Panorama

Beliebteste Babynamen 2017 Wieder ein Ben - wieder eine Emma

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Auch in diesem Jahr unterliegen die Vornamen für Neugeborene der Mode - und die folgt offenbar dem Trend der letzten Jahre. Während Ben und Emma weiter angesagt sind, ist Kevin out. Auch der Name der Kanzlerin ist nicht besonders beliebt.

Ben ist nicht zu schlagen, Emma wieder top. Das ergab eine Auswertung von mehr als einem Viertel der Geburtsmeldungen 2017 durch den Namensforscher Knud Bielefeld aus Ahrensburg bei Hamburg. Nach eigenen Angaben habe Bielefeld insgesamt 212.942 Geburtsmeldungen aus 633 verschiedenen Quellen in 494 Städten ausgewertet. Darunter sind vor allem Geburtskliniken sowie die Meldungen von zehn Standesämtern.

"Schon im siebten Jahr in Folge ist Ben der Spitzenreiter, Emma ist die neue Nummer eins", sagte Bielefeld. Emma hatte die Liste schon 2014 angeführt. Mia war 2016 der beliebteste Mädchenname gewesen. Die Gruppe der Top 10 ist unverändert, es habe sich nur eine neue Rangfolge ergeben. Bei den Jungen folgen auf Ben nun Jonas, Leon, Paul, Finn/Fynn, Noah, Elias, Luis/Louis, Felix und Lucas/Lukas, bei den Mädchen kommen nach Emma Hannah/Hanna, Mia, Sophia/Sofia, Emilia, Lina, Anna, Marie, Mila und Lea/Leah.

Bei den Zweitnamen lauten die Top 10 für Mädchen: Sophie/Sofie, Marie, Maria, Sophia/Sofia, Luise/Louise, Charlotte, Emilia, Luisa/Louisa, Katharina und Elisabeth. 2017 geborene Jungen heißen mit Zweitnamen am häufigsten Alexander, Elias, Maximilian, Luca/Luka, Paul, Luis/Louis, Joel, Noel, Michael und Carl/Karl. Als klare Aufsteiger sieht Bielefeld die Vornamen Leni, Ella, Juna und Clara sowie Theo, Matteo, Henry, Milan und Anton.

Der Namensforscher gibt aufgrund seiner langjährigen Erhebungen auch eine Prognose für das Jahr 2027: In zehn Jahren werden die Spitzenreiter demnach Oskar und Theo sowie Leni und Emilia lauten. Vor wenigen Tagen hatte bereits die Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden ein vorläufiges Ranking veröffentlicht, das auf einer Stichprobe bei zehn Standesämtern basiert. Dabei ergab sich eine etwas andere Rangfolge, weil die Gesellschaft nicht zwischen Erst- und Folgenamen unterscheidet. Nach dieser Auswertung kamen Marie und Paul ganz nach vorn. Der Wiesbadener Verein stellt seine komplette Auswertung im Frühjahr 2018 vor.

Der Finn des Nordens ist im Süden Maximilian

Bei der Etablierung beliebter Vornamen hat der Hobby-Forscher eine Nord-Süd-Bewegung festgestellt. Emma und Ida sowie Finn, Pepe und Fiete seien dafür Beispiele aus dem Norden. Über Bayerns Grenzen hinaus sei dagegen Maximilian beliebt, ein süddeutsches Mädchen heiße besonders häufig Sofia/Sophia. Die Namen Karl/Carl und Oskar sowie Frieda würden eher in Ostdeutschland vergeben. In die Spitzengruppe schaffen es vor allem Kurzformen wie Ben, Max oder Theo, Mädchennamen, die auf a enden, oder auch sogenannte Lallnamen wie Lilli. Newcomer können nach wie vor über populäre Filme etabliert werden. Eine Disney-Produktion habe den Mädchennamen Vaiana eingeführt. Er sei 2017 an rund 90 Babys vergeben worden. "Für einen Neueinsteiger ist das Rekord", sagt Bielefeld.

An ungewöhnlichen Mädchennamen fielen dem Forscher auch Lavea, Chidinma, Julita, Marijella, Sabia, Itje, Summerly, Kalinda und Smaragda auf. Jungen wurden mitunter Tommen, Atreyu, Catalin, Apollo, Caruso, Giannis, Albertus, Njörd, Aladdin oder Manfredi genannt. Bundeskanzler oder Politiker haben so gut wie keinen Einfluss auf die Vergabe der Vornamen.

Angela und Horst sind out

Zwar wurde der Fall von Flüchtlingseltern bekannt, die ihr Kind aus Dankbarkeit Angela Merkel nannten. Aber weder Angela noch Merkel - letzterer laut Bielefeld eigentlich ein Vorname - hätten eine Chance. "Angela ist so ein Name wie Helmut, der total aus der Mode ist", sagte der Namensforscher. Völlig ungewöhnlich ist auch der einst häufige Name Horst. Er wurde 2017 nach Bielefelds Unterlagen nur 19 Mal vergeben - als Zweitname. Es brauche etwa 100 Jahre, bis ein Vorname wieder populär werden könne, erklärt der Forscher und verweist auf Paul, Emil, Anton und Emma. Auch Heinrich sei im Kommen.

Der stigmatisierte Kevin belegt dagegen noch Platz 331 der beliebtesten ersten Vornamen. Das findet Bielefeld, der eine App mit dem Namen "Kevinometer" erstellt hat, ganz erstaunlich: "Ich wundere mich, dass Eltern ihr Kind Kevin nennen, weil der Name dermaßen in Verruf ist." Der häufig mit Kevin in einem Atemzug genannte Mädchenname Chantal sei in Deutschland dagegen nie häufig gewesen. 2017 habe er drei Einträge gefunden, hochgerechnet seien also zehn bis 20 Mädchen Chantal genannt worden.

Quelle: ntv.de, Bernhard Sprengel, dpa

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