Panorama

Vier Infizierte in FloridaZika-Mücke erreicht USA

30.07.2016, 00:21 Uhr
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Im olympischen Dorf in Rio versprühen die Gesundheitsbehörden nach wie vor Insektizide gegen das Zika-Virus. (Foto: REUTERS)

Die meisten Amerikaner infizieren sich bei Reisen in Südamerika mit dem Zika-Virus, in seltenen Fällen auch beim Sex. In Florida sehen sich die Gesundheitsbehörden jetzt mit einer dritten Möglichkeit konfrontiert: Mücken, die das Virus in sich tragen.

Das Zika-Virus ist in den USA erstmals nachweislich durch Mücken übertragen worden. Drei Männer und eine Frau seien in Miami von Mücken gestochen und so mit dem Virus infiziert worden, sagte der Gouverneur des südwestlichen Bundesstaates Florida, Rick Scott. Zuvor hatten sich Menschen in den USA nur bei Reisen durch von Zika betroffene Regionen sowie beim Sex mit einem infizierten Partner angesteckt. Gesundheitsexperten hatten aber schon länger befürchtet, dass Mücken, die das Virus in sich tragen, die USA erreichen könnten.

Als Reaktion auf die Infektionen dürfen die Bewohner der beiden Bezirke Miami-Dade und Broward in Florida vorerst kein Blut mehr spenden. Die US-Arzneimittelbehörde FDA ordnete einen sofortigen Stopp aller Blutspenden an.

Das Verbot soll laut FDA solange in Kraft bleiben, bis alle Blutspenden auf das Virus getestet werden können oder es Technologien gibt, die das Virus in den Blutspenden neutralisiert. Reisende, die sich in den vergangenen vier Wochen in den beiden Bezirken aufhielten, dürfen vorerst auch kein Blut mehr spenden. Die Behörde rief anliegende Bezirke auf, ebenfalls so rasch wie möglich Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen.

381 Zika-Fälle in Florida

Der Fall hatte auch US-Präsident Barack Obama auf den Plan gerufen. Er telefonierte am Mittwoch mit Scott und bot zur Eindämmung des Virus die Unterstützung der Bundesbehörden an. Das Zika-Virus ist bislang vor allem in Mittel- und Südamerika und der Karibik verbreitet, wo es vor allem durch Mücken übertragen wird. In Florida wurden bisher 381 Fälle registriert. Die meisten Betroffenen infizierten sich bei Reisen im Ausland. Eine Epidemie wie vor allem in Brasilien und bis vor kurzem auch in Kolumbien gilt jedoch als unwahrscheinlich.

Die von Mücken und in seltenen Fällen durch Geschlechtsverkehr übertragene Krankheit ist in der Regel ungefährlich. Bei Schwangeren kann sie jedoch dazu führen, dass ihre Babys mit Mikrozephalie geboren werden. In diesem Fall haben die Kinder einen ungewöhnlich kleinen Kopf, was zu schweren Entwicklungsverzögerungen führen kann. Bislang kamen in den USA zwölf Kinder mit Mikrozephalie zur Welt. Ein Impfmittel gegen das Virus gibt es derzeit noch nicht.

Quelle: ntv.de, chr/dpa/AFP

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