Panorama

Der Winter ist daZum ersten Advent wird's eisig

01.12.2017, 15:03 Uhr
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Der Winter beginnt - und er macht seinem Namen am ersten Adventswochenende alle Ehre. Es wird zum Teil ziemlich kalt. Zumindest am Samstag aber wärmt die Sonne Fußgängern wenigstens die Häupter.

n-tv.de: Mit dem Dezember beginnt meteorologisch gesehen auch der Winter. Und auch das Wetter will sich in diesem Jahr wohl daran halten, oder?

Björn Alexander: Auf jeden Fall. Denn zwischen dem stabilen Hoch "Anke" über dem Atlantik und Tief "Torsten" über Skandinavien verstärkt sich nun der Zustrom von kalter Luft polaren Ursprungs, so dass es mit den Temperaturen zum ersten Adventswochenende erst einmal weiter runter geht.

Mit dem Winterbeginn geht ja gleichzeitig auch der Herbst zu Ende. Wie war der Herbst aus meteorologischer Sicht?

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In den Hochlagen des Taunus ist das Wetter zum Rodeln geeignet. (Foto: imago/Jan Eifert)

Auf einen etwas zu kalten September folgten im Oktober und November mal wieder etwas zu warme Monate, so dass der Herbst 2017 auch als zu warm in die Wettergeschichte eingehen wird. Geprägt waren die letzten drei Monate außerdem von teilweise schweren Sturmereignissen ("Sebastian", "Xavier" und "Herwart") hierzulande sowie des Ex-Hurrikan "Ophelia", der ja über den Britischen Inseln wütete. Gleichzeitig wurden durch die rege Tiefdruckaktivität aber neben sehr milden Luftmassen auch immer wieder kühlere Luftstöße herangebracht.

Gut für die Freunde des Wintersports?

Ganz bestimmt. Das führte nämlich dazu, dass sich im Hochgebirge inzwischen eine sehr ordentliche Schneedecke ausgebildet hat. Das war in den letzten Jahren im November eher selten der Fall. Eine sehr komfortable Situation also auch für die alpinen Skiopenings. Außerdem fielen natürlich auch schon im Bereich der Mittelgebirge zuletzt etliche Zentimeter Schnee. Auf dem Brocken (Harz) lagen gestern in der Früh knapp 50 Zentimeter Schnee, auf dem Fichtelberg (Erzgebirge) fast 30 Zentimeter und auf dem Feldberg (Schwarzwald) geben die Wettermelder zwischen 30 und 85 Zentimeter an. Abschließend noch ein Wert aus der Abteilung: himmlische Erleuchtung. Die Sonne hatte leider wesentlich weniger zu bieten als Frau Holle. Nur rund 80 Prozent der ansonsten üblichen Sonnenstunden haben wir abbekommen. Außerdem war es teilweise deutlich zu nass.

Mit der Adventszeit keimt natürlich auch die Frage nach der "Weißen Weihnacht" auf. Gibt es schon neue Berechnungen?

Das ist nach wie vor noch zu lange hin. Zunächst einmal lässt sich aber sagen, dass es - nach einer kurzen Milderung zu Beginn der kommenden Woche - wahrscheinlich rasch wieder kälter wird. Und auch bis zur Monatsmitte dürften wir wahrscheinlich auf der eher kühlen Seite des Wetters bleiben. Das heißt, dass sich der Winter neben dem Alpenraum auch in den Mittelgebirgslagen festsetzen wird. Eigentlich eine bisher gute Ausgangssituation. Allerdings gibt es auch noch andere Spielarten wie das bekannte Weihnachtstauwetter, das seinen Namen ja auch nicht umsonst bekommen hat. Kurzum: es ist noch viel möglich. Die Ausgangslage erscheint aber in diesem Jahr bisher eher günstig.

Wie sind denn die Prognosen für das erste Adventswochenende?

Am Samstag sieht es insgesamt eigentlich gar nicht so schlecht aus. Es gibt - nach einigen Nebelfeldern - auch mal einige Wolkenlücken mit längeren freundlichen Abschnitten. Etwas Schnee fällt nur noch Richtung Alpen. Weniger gut sind jedoch die Vorhersagen für die Bereiche Nordsee / Emsland. Denn hier verdichten sich die Wolken im Tagesverlauf und gegen Nachmittag und Abend ist auch etwas Regen oder Nieselregen nicht auszuschließen. Ansonsten bleibt es aber trocken und kalt. Die Tageshöchstwerte erreichen oft zwischen minus 3 und plus 4 Grad. Milder wird der Tag nur in Nordfriesland und auf den Inseln bei 4 bis 7 Grad.

Was bringt uns der Sonntag?

Von Nordwesten her ziehen Wolken und die bringen auch neue Niederschläge mit. Vom Emsland bis rauf nach Schleswig-Holstein fällt mehrheitlich Regen. Im übrigen Land ist es zunächst häufiger Schneeregen oder Schnee. Dabei kann es stellenweise auch glatt werden. Je nachdem, wie schnell das Wolkenband vorankommt, ist im Mittelgebirgsraum vereinzelt auch gefrierender Regen bzw. Glatteis nicht auszuschließen. Es könnte also eine zum Teil brisante Wetterlage werden. Besser sieht es am ersten Advent im Süden aus. Zumindest wenn sich die Nebelfelder aufgelöst haben.

Welche Temperaturen erwarten uns?

In der Früh kann es teilweise ziemlich eisig sein. Unter Aufklaren und über geschlossener Schneedecke sind bevorzugt im Bergland auch mäßiger Frost (unter minus 5 Grad) oder strenger Frost (unter minus 10 Grad) drin. Tagsüber werden es dann im Süden maximal minus 2 bis plus 2 Grad, während die Werte mit den Regenwolken im Nordwesten auf 6 bis 9 Grad ansteigen.

Und am Montag?

Im Norden könnte der Wochenstart ein paar mehr Lichtblicke der sonnigen Art bringen. Im großen Rest geht es wolkiger in die neue Woche. Ganz im Süden bleibt es meistens beim Schneefall. Allgemein steigt die Schneefallgrenze aber meistens auf 600 bis 700 Meter. Denn es wird vorübergehend milder bei 0 Grad an den Alpen und bis zu 10 Grad an der Nordsee. Der Trend zum zweiten Adventswochenende zeigt dann aber auch schon wieder abwärts, denn die kalte Polarluft bleibt nah.

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