Ukraine-Krieg im Liveticker +++ 21:27 Nach tödlichen Raketenangriffen auf Charkiw: Anwohner unter Schock +++
Charkiw gehört zu den Städten, die seit Anfang des Ukraine-Krieges unter dauerhaftem Beschuss stehen. Jüngste Luftangriffe auf ein eigentliches Erholungsgebiet versetzen die Bevölkerung in Angst. Sie kümmern sich teilweise selbst um die zahlreichen Verletzten und Toten. Derweil wird über neue Militärhilfen gesprochen.
+++ 21:01 Drohnen für Ukraine: Lettische Außenministerin sammelt Spenden bei Marathon +++
Die lettische Außenministerin Baiba Braže nahm am Riga-Marathon teil, um Spenden für Drohnen für die Ukraine zu sammeln. Lettlands Chefdiplomatin legte die Halbmarathondistanz von 21 Kilometern zurück, wie sie auf X mitteilt. Es sei ihr erster Halbmarathon gewesen. "Wir haben fast 10.000 Euro gesammelt. Lasst uns noch ein bisschen mehr tun", schreibt sie und bedankt sich für die Unterstützung. Nach ihren Angaben nahmen etwa 34.000 Menschen an dem Rennen teil. Sie sei mit der Nummer 815 gelaufen, wegen der Anzahl der Tage, an denen sich die Ukraine gegen den Angriffskrieg Russlands verteidigt, so Braže.
+++ 20:15 Selenskyj: Russische Militärs verfehlen Ziele +++
Die jüngste Offensive russischer Truppen im Nordosten der Ukraine hat nach Meinung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ihr Ziel verfehlt. "Tatsächlich erreicht der Besatzer nicht sein Ziel, unsere Kräfte zu überdehnen und damit die Ukraine auf breiter Front von Charkiw bis zur Region Donezk zu schwächen", sagt Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Nach Darstellung der ukrainischen Militärführung ist die russische Offensive in der Region Charkiw nach anfänglichen Gebietseroberungen inzwischen zum Stillstand gekommen. Auch weiter südlich, bei Tschassiw Jar in der Region Donezk, seien schwere Angriffe der russischen Truppen abgeschlagen worden. Allerdings lagen Charkiw und andere ukrainische Orte weiter unter russischem Beschuss. "Der brutale russische Beschuss und die täglichen Raketen- und Gleitbombenangriffe gehen weiter", sagt Selenskyj. Das ukrainische Militär hat bisher keine Mittel zur Abwehr der Gleitbomben gefunden, die von russischen Kampfflugzeugen aus weiter Entfernung auf ihre Ziele abgeworfen und ferngelenkt werden (siehe Eintrag 09:35 Uhr).
+++ 19:37 Gouverneur: Mindestens 13 Verletzte durch ukrainische Angriffe in Belgorod +++
In der südrussischen Region Belgorod sind durch ukrainischen Beschuss mindestens 13 Menschen verletzt und Wohngebäude beschädigt worden, teilt Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow mit. Auf Telegram schreibt er, die Stadt Schtschekino sei mit Mehrfachraketenwerfern angegriffen worden. Dabei seien elf Menschen, darunter drei Kinder, verletzt worden. Im nahe gelegenen Dorf Rschewka seien weitere zwei Personen verletzt worden.
+++ 19:04 Selenskyj: Russland terrorisiert Städte und Dörfer und tötet "normale Leute" +++
In einer Reaktion auf die russischen Angriffe in der ostukrainischen Region Charkiw (siehe Einträge 16:55 und 15:00 Uhr) wirft der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Russland vor, Städte und Dörfer zu "terrorisieren" und "normale Leute" zu töten. Nach Behördenangaben sind mindestens elf Zivilisten getötet und zahlreiche weitere verletzt worden. Der Angriff am Stadtrand von Charkiw erfolgt nach Polizeiangaben nach einem Muster, das den russischen Truppen immer wieder vorgeworfen wird: Demnach wurde dasselbe Gebiet 20 Minuten nach einem ersten Angriff erneut beschossen. Ein solches Vorgehen erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass auch Rettungskräfte getroffen werden. Laut Polizei waren unter den Verletzten ein Sanitäter und ein Polizist, die den Opfern des ersten Angriffs zu Hilfe gekommen waren.
+++ 18:22 Selenskyj bittet um Patriots für Charkiw +++
Angesichts immer neuer russischer Angriffe auf die Großstadt Charkiw im Nordosten der Ukraine bittet Präsident Wolodymyr Selenskyj die Weltgemeinschaft um zwei Patriot-Flugabwehrsysteme zum Schutz der dort lebenden Bevölkerung. "Die Welt kann den russischen Terror stoppen, doch dazu muss der mangelnde politische Wille der führenden Politiker überwunden werden", schreibt Selenskyj auf Telegram. "Zwei Patriots für Charkiw würden die Lage grundlegend ändern." Die Region Charkiw, die an Russland grenzt, wird seit Wochen massiv beschossen. Erst vor einem Monat hatte die NATO angekündigt, die Flugabwehr der Ukraine zu stärken. Die Mitglieder des Bündnisses wollten die Ukraine entweder direkt mit Flugabwehr-Systemen unterstützen oder Beschaffungskosten beisteuern. Selenskyj hatte damals vorgerechnet, dass die Ukraine mindestens sieben Patriot-Systeme oder gleichwertige Waffen benötige, um das Land ausreichend vor russischen Angriffen zu schützen.
+++ 18:09 Russische Drohne verletzt Familie in Cherson +++
In Beryslav in der Region Cherson wird eine Familie durch einen Sprengstoffabwurf von einer russischen Drohne verletzt. Wie die lokale Militärverwaltung über Telegram mitteilt, wurden drei Verletzte ins Krankenhaus eingeliefert, ein 21-jähriger Mann und zwei Frauen im Alter von 42 und 71 Jahren. Ihr Zustand werde von den Ärzten als mittelschwer eingeschätzt, heißt es. Zudem seien zwei weitere Einwohner der Stadt von einer Drohne getroffen worden. Bei den zwei 59 und 70 Jahre alten Männern seien Verletzungen durch Mineneinschläge und Prellungen diagnostiziert worden. Eines der Opfer habe eine Rückenverletzung erlitten. Derzeit seien die Opfer in ärztlicher Behandlung, heißt es in der Erklärung.
+++ 17:28 Ukraine: Russisches Minenräumboot versenkt +++
Die ukrainischen Streitkräfte versenken nach eigener Darstellung ein russisches Kriegsschiff. Auf Telegram veröffentlicht die Marine ein Foto, auf dem die Versenkung des Minenräumboots "Kowrowez" der russischen Schwarzmeerflotte mit einem roten Kreuz quer über das Bild symbolisiert wird. "Die ukrainische Marine bringt uns zusammen mit ihren eingeschworenen Brüdern dem Sieg immer näher", heißt es dazu. Die Ukrainer machten keine Angaben dazu, wie und wo die "Kowrowez" versenkt wurde. Schiffe dieser Klasse haben eine 70-köpfige Besatzung. Die Angaben zur Versenkung konnten nicht unabhängig geprüft werden.
+++ 16:55 Angriff in Erholungsgebiet: Zahl der Opfer gestiegen +++
Wie die ukrainischen Behörden mitteilen, sind bei einem russischen Raketenangriff in einem Erholungsgebiet nahe der ostukrainischen Stadt Charkiw mindestens sechs Menschen getötet und weitere 27 verletzt worden. Zuvor war die Rede von 5 Toten und 25 Verletzten (siehe Eintrag 15:00 Uhr).
+++ 16:15 London sieht Moskaus Offensive auf Charkiw als Weckruf +++
Russlands neue Offensive auf die Region Charkiw müsse ein Weckruf sein, schreibt Großbritanniens Verteidigungsminister Grant Shapps bei der Plattform X. Länder müssten ihre Hilfe beschleunigen. Großbritannien habe eine Million Schuss Munition, Drohnen und Luftabwehrraketen an die Front geliefert, um dabei zu helfen, Putins Armee abzuhalten, schreibt er. Die Ukraine verteidigt sich bereits das dritte Jahr gegen den Angriffskrieg Russlands. Präsident Wladimir Putin bluffe „in diesem Krieg in vielerlei Hinsicht, indem er die gesamte Wirtschaft auf Krieg umstellt, was für Russland über die Jahre, die er das fortsetzen müsste, eigentlich nicht tragbar ist", sagt Shapps der britischen Rundfunkanstalt BBC. Der Westen dürfe nicht nachlassen. Er betont auch, die Briten wollten nicht in einen direkten Konflikt mit Russland geraten, sie seien aber entschlossen, Waffen zu liefern und bei der Ausbildung zu helfen.
+++ 15:38 Einsatz gelieferter Waffen auf Krim: Britischer Minister setzt Deutschland unter Druck +++
Großbritanniens Verteidigungsminister Grant Shapps appelliert an andere Staaten, der Ukraine zu erlauben, mit gelieferten Waffen auch Ziele auf der russisch besetzten Halbinsel Krim anzugreifen. "Diese Waffen können und sollten - und werden in unserem Fall - in der gesamten Ukraine eingesetzt, darunter der Krim", sagt Shapps der britischen Rundfunkanstalt BBC. Damit reagiert er auf die Frage, ob die Ukraine mit britischen Waffen auch Ziele in Russland selbst angreifen können sollte. Er könne nicht in die Details gehen, was sie bei ihren Waffen erlauben würden, antwortet Shapps ausweichend. "Aber wir liefern der Ukraine unsere Waffen, damit sie ihr Land verteidigen können." Bevor man darüber rede, ob gelieferte Waffen gegen Ziele in Russland eingesetzt werden sollten, stelle sich auch die Frage, ob andere Länder es erlauben würden, dass sie auf der Krim genutzt würden. Alle Partner, die die Möglichkeit hätten, Waffen mit größerer Reichweite zu liefern, sollten den Einsatz auf der Krim erlauben, sagt Shapps dem Fernsehsender Sky News und nannte dabei Deutschland.
+++ 15:00 Charkiws Bürgermeister: "Terror gegen friedliche Bewohner" +++
Angesichts der russischen Raketenangriffe auf ein Erholungsgebiet nahe Charkiw spricht der Bürgermeister der ostukrainischen Stadt, Ihor Terechow, von "Terror gegen friedliche Bewohner, gegen unser Recht auf Leben, gegen alles Menschliche und Gerechte". In der Region Charkiw kamen nach Angaben örtlicher Behörden bei russischen Luftangriffen zehn Menschen ums Leben - darunter eine schwangere Frau. 25 Menschen seien verletzt worden. Am Nachmittag seien im Bezirk Kupjansk fünf Zivilisten getötet und neun verletzt worden, erklärte Gouverneur Oleh Synjehubow auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. Die russischen Streitkräfte hätten in dem Bezirk zwei Dörfer angegriffen. Zuvor waren aus der Stadt Charkiw fünf Tote und 16 Verletzte gemeldet worden (siehe Eintrag 13:23 Uhr). Ukrainische Medien veröffentlichten Fotos von unkenntlich gemachten Körpern auf dem Boden. Die Menschen sollen den Sonntag zur Erholung dort genutzt haben, als die Raketen einschlugen. Der ukrainische Generalstab meldete eine Intensivierung der Kampfhandlungen in der Region. Demnach verstärkte Russland seine Angriffe deutlich. Medien berichteten, dass Tausende Menschen bei Evakuierungsaktionen in Sicherheit gebracht worden seien. Bürgermeister Techerow rief die Menschen auf, vorsichtig zu sein.
+++ 14:38 Ukraine und Russland ziehen Abschussbilanz der Drohnenangriffe aus der Nacht +++
Russland schießt nach eigenen Angaben in der Nacht zum Sonntag rund 60 Drohnen und mehrere Raketen über seinem Gebiet ab. Die ukrainische Luftwaffe meldet ihrerseits die Zerstörung aller 37 russischen Drohnen, die in der Nacht auf das Land abgefeuert wurden. Über der südrussischen Region Krasnodar seien 57 ukrainische Drohnen abgeschossen worden, teilt das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Örtlichen Militärvertretern zufolge treffen Drohnentrümmer eine Ölraffinerie in der Stadt Slawjansk-na-Kubani. Ein Brand oder Schäden seien nicht entstanden. Über der russisch besetzten Krim seien neun Langstreckenraketen und eine Drohne zerstört worden. Weitere drei Drohnen seien über der an die Ukraine angrenzenden Region Belgorod abgeschossen worden. Laut Regionalgouverneur Wjatscheslaw Gladkow gerät ein Kirchendach in Brand, verletzt wird niemand. Der von Russland eingesetzte Gouverneur der teilweise besetzten ukrainischen Region Cherson, Wladimir Saldo, sagt, beim Einschlag einer ukrainischen Drohne in einen Kleinbus am Sonntagmorgen sei ein Mensch ums Leben gekommen, 16 weitere seien verletzt worden. In der nordostukrainischen Region Charkiw, wo Moskau jüngst eine neue Offensive gestartet hat, kommt nach Angaben von Regionalgouverneur Oleh Synjehubow ein Mensch durch Beschuss am Vortag ums Leben. Elf Menschen seien verletzt worden. Später sagt Synjehubow, am Rand der Regionalhauptstadt Charkiw seien bei einem russischen Angriff vier Menschen getötet und 15 verletzt worden.
+++ 14:00 Selenskyj fordert Luftabwehrsysteme gegen russischen Raketenterror +++
Der ukrainische Präsident Selenskyj hat den Angehörigen der Toten der russischen Raketenangriffe vom Sonntag sein Beileid ausgesprochen. "Fast stündlich gibt es neue Meldungen über russische Terroranschläge. Raketen, Bomben und Artillerie", schreibt er auf X. "Das Einzige, was Russland die Fortsetzung seiner Aggression ermöglicht, ist seine Fähigkeit, unsere Städte und Gemeinden zu terrorisieren und einfache Menschen zu töten." Die Welt könne dem russischen Terror ein Ende setzen. "Um dies zu erreichen, muss der mangelnde politische Wille der Staats- und Regierungschefs überwunden werden." Zwei Patriot-Luftabwehrsysteme in Charkiw würden die Situation grundlegend verändern. "Luftverteidigungssysteme in unseren anderen Städten sowie ausreichende Unterstützung unserer Kämpfer an der Front werden die Niederlage des russischen Terrors sicherstellen."
+++ 13:23 Mehrere Tote und Verletzte in Region Charkiw durch russische Raketenangriffe +++
Der Bürgermeister von Charkiw, Ihor Terechow, hat die Opferzahlen nach den russischen Angriffen aktualisiert. Demnach kamen in einem Erholungspark in einem Vorort der Stadt fünf Menschen ums Leben. Mindestens sechzehn Menschen wurden verletzt. "Zwei russische Raketen trafen ein Freizeitzentrum, in dem sich Menschen entspannten, töteten fünf Menschen und verletzten sechzehn weitere." Unter den Toten sei auch eine Frau, die im siebten Monat schwanger gewesen sein, so die örtliche Polizei. Laut Bürgermeister erfolgte der zweite Einschlag rund 20 Minuten nach dem ersten. Ziel dieser "Double-Tap-Taktik" ist es, mit dem zweiten Angriff auch Ersthelfer zu töten. Nach Angaben des Gouverneurs von Charkiw ist unter den Verletzten ein Sanitäter. In zwei Dörfern im Osten der Region Charkiw, Nowosynowe und Kiwschariwka, kamen nach Angaben der ukrainischen Polizei zwei Menschen durch russischen Beschuss ums Leben. Dort wurden drei Personen verletzt.
+++ 13:07 Ukraine meldet weitere Angriffe auf Ziele in Russland +++
Nach Angaben der ukrainischen Nachrichtenagentur RBC gab es in der Nacht neben dem Angriff auf die Raffinerie in Krasnodar weitere Angriffe der Ukraine auf Ziele in Russland: Demnach wurde der Militärflugplatz Kuschtschewesk sowie ein Öldepot in der Region Leningrad rings um die Stadt St. Petersburg angegriffen. An den Angriffen seien die Drohnen-Streitkräfte der ukrainischen Armee beteiligt gewesen. Auf dem Flugplatz hätten sich "Dutzende" Kampfflugzeuge befunden. Bereits im April hatte die Ukraine einen Angriff auf Kuschtschewesk gemeldet.
+++ 12:41 Russland meldet weitere Angriffe der Ukraine +++
Der ukrainische Luftangriff gegen Russland ist nach Angaben aus Moskau größer ausgefallen als zunächst gemeldet. Das russische Verteidigungsministerium teilt mit, dass die Luftabwehr in den vergangenen 24 Stunden 103 ukrainische Drohnen und zwölf von den USA gelieferte ATACMS-Raketen abgeschossen habe. Zuvor hatte das Ministerium davon gesprochen, dass die Ukraine mit neun ATACMS-Raketen die annektierte Halbinsel Krim attackiert und mit mindestens 60 Drohnen russische Regionen angegriffen habe.
+++ 11:57 Update: Vier Tote in Charkiw +++
Die Zahl der Toten durch russische Luftangriffe auf den Bezirk Charkiw hat sich auf vier erhöht, meldet Ukrinform. Berichten zufolge erfolgte der Angriff auf einen öffentlichen Park in Form eines besonders perfiden Doppelschlags.
+++ 11:35 Zwei Tote, acht Verletzte in Charkiw +++
Bei einem russischen Angriff im Bezirk Charkiw sind zwei Zivilisten getötet worden. Das teilt die Militärverwaltung des Bezirks mit. Unter den acht Verwundeten (siehe Eintrag von 11.06 Uhr) sei ein Notfallsanitäter, so der Chef der Militärverwaltung, Oleh Synegubow.
+++ 11:06 Russen stoppen Vormarsch Richtung Charkiw +++
Die russischen Bodentruppen haben ihre Vorstöße in Richtung Charkiw am Samstag eingestellt. Das teilt der ukrainische Generalstab auf Telegram mit. "Der Feind hat keine aktiven Operationen in Richtung Charkiw durchgeführt. Die Verteidigungskräfte unternehmen maximale Anstrengungen, um Stellungen zu stärken, Reserven aufzufüllen, Aufklärung durchzuführen und die Aktionen des Feindes unter Feuerkontrolle zu halten", heißt es in der Mitteilung. Die russischen Luftangriffe gehen dennoch weiter. Acht Menschen wurden so verletzt, berichtet die ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform.
+++ 10:47 Luftalarm in der östlichen Hälfte der Ukraine +++
Alle östlichen Regionen der Ukraine haben Luftalarm ausgerufen. Das melden mehrere ukrainische Medien. Eine russische Rakete fliege auf Kiew zu, berichtet das Online-Medium Ukrajinska Prawda.
+++ 10:40 Ukraine meldet versenktes Minenräumboot +++
Die ukrainische Marine hat in der Nacht nach eigenen Angaben ein Minenräumboot der russischen Schwarzmeerflotte versenkt. Auf Facebook zeigte die Marine zu der Nachricht ein durchgestrichenes Bild der "Kowrowez", ein Boot der Klasse "Projekt 266M", das 1974 in Dienst gestellt wurde.
+++ 10:18 Ukrainische Drohnen "waren größer und trugen größere Ladungen" +++
Die sechs auf dem Gelände einer Raffinerie im Süden Russlands eingeschlagenen Drohnen (siehe Eintrag von 06.09 Uhr) trugen nach russischen Angaben Stahlkugeln. Die Drohnen seien größer gewesen, "sie trugen viel größere Ladungen und waren mit zerstörerischen Elementen in Form von Stahlkugeln gefüllt", zitiert die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass den Chef der Raffinerie in der Region Krasnodar. Das Werk habe nach dem Absturz der Drohnen den Betrieb eingestellt, der Schaden werde begutachtet. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums wurden in Krasnodar 57 ukrainische Drohnen abgeschossen.
+++ 09:52 "Zentrum der Angriffe war wieder Tschassiw Jar" +++
Das jüngst in Kraft getretene Gesetz zur Mobilisierung erlegt ukrainischen Männern in wehrfähigem Zustand eine Meldepflicht auf. In einer neuen Angriffswelle kommen neben Kampfdrohnen auch Raketen und Gleitbomben zum Einsatz. ntv-Reporter Jürgen Weichert blickt aus Kiew auf die aktuelle Lage im Land.
+++ 09:35 Warum Gleitbomben so gefährlich sind +++
Die BBC erklärt in einem Artikel über die von Russland verstärkt eingesetzten Gleitbomben, warum es für die Ukraine so schwierig ist, diese abzuschießen. Die Russen setzen so viele Gleitbomben ein, dass ein Abschuss kaum möglich ist, heißt es im Text: "Man würde zu schnell alle verfügbare Luftabwehrmunition verfeuern", wird Justin Bronk vom Royal United Services Institute zitiert. Die einzige Lösung sei, die Flugzeuge abzuschießen, von denen die Gleitbomben abgeschossen würden. Dafür fehlen der Ukraine allerdings Waffen mit entsprechender Reichweite. Rückt sie eins ihrer wenigen Patriot-Systeme so nah an die Front, dass sie die Flugzeuge damit abschießen kann, riskiert sie, diese zu verlieren.

Ein ukrainischer Polizeibeamter und ein Staatsanwalt für Kriegsverbrechen inspizieren Bruchstücke einer Gleitbombe vor einem beschädigten Haus nach einem russischen Luftangriff auf ein Wohnviertel in der ostukrainischen Großstadt Charkiw.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Gleitbomben sind einfache Bomben mit eigenem Antrieb, die aus großem Abstand abgeschossen werden können, sodass die Flugzeuge kaum in Gefahr geraten. Sie sind einfach herzustellen und haben eine verheerende Wirkung. "Sie erlauben es Russland, die ukrainischen Verteidigungslinien auszuschalten, ohne die Infanterie einzusetzen", sagt die ukrainische Sicherheitsexpertin Mariia Zolkina der BBC. Auch zivile Ziele werden von den Russen massiv mit Gleitbomben angegriffen. "Die Stadt Wowtschansk ist leider praktisch vollkommen vom Feind zerstört worden, der gnadenlos mit Gleitbomben angreift", schrieb Sicherheitsrats-Mitglied Andrej Kowalenko am Freitag auf Telegram.
+++ 08:46 Ukraine schießt 37 Schahed-Drohnen ab +++
Die Ukraine meldet die erfolgreiche Abwehr eines größeren russischen Luftangriffs. Russland habe in der Nacht mit 37 Angriffsdrohnen die Regionen Kiew, Odessa, Mykolajiw, Sumy, Winnyzja, Schytomy, Tscherkassy und Cherson attackiert, teilt die ukrainische Luftwaffe mit. Alle Drohnen vom iranischen Typ Schahed seien von der Luftabwehr abgeschossen worden.
+++ 08:26 Russland zermürbt Ukraine an allen Fronten +++
Trotz der bewilligten Militärhilfen aus Washington sind die Arsenale vieler ukrainischer Einheiten an der Front leer. Die Truppe ist ausgedünnt, neue Soldaten sind nur schwer zu rekrutieren. Russland nutzt diese Schwäche aus und nimmt mehrere Regionen unter Beschuss.
+++ 07:47 Russland hat angeblich ATACMS abgefangen +++
Russland will eigenen Angaben zufolge in der Nacht über der russisch besetzten Krim neun Raketen vom US-Typ ATACMS abgefangen haben. Zudem sei dort eine feindliche Drohne abgeschossen worden, teilt das Verteidigungsministerium in Moskau auf Telegram mit. Drei weitere Drohnen seien über dem grenznahen russischen Gebiet Belgorod abgefangen und zerstört worden und weitere 57 über der Region Krasnodar, hieß es. Die Angaben ließen sich nicht überprüfen.
+++ 07:10 Ukraine: Russland hat weitere 1210 Soldaten verloren +++
Die ukrainische Armee hat wie jeden Morgen auf Facebook mitgeteilt, wie viele russische Soldaten am Vortag nach ihrer Zählung getötet oder verwundet wurden. Demnach beliefen sich die russischen Verluste am Samstag auf 1210 Soldaten, was die russischen Verluste im Krieg insgesamt dieser Zählung zufolge auf 492.290 Soldaten erhöht. Außerdem zerstörte die ukrainische Armee den Angaben zufolge 16 Panzer und 35 gepanzerte Fahrzeuge. Die Angaben können nicht überprüft werden.
+++ 06:34 ISW: Russland erhöht Druck auf Tschassiw Jar +++
Die russischen Invasionstruppen haben ihre Bemühungen erhöht, die strategisch wichtige Stadt Tschassiw Jar in der östlichen Region Donezk einzunehmen. Das schreibt die Denkfabrik Institute for the Study of War in ihrer aktuellen Analyse. Der ISW-Einschätzung zufolge will Russland die Ukraine mit der neuen Offensive in der Region Charkiw auch zwingen, Truppen aus der Gegend um Tschassiw Jar abziehen. Auch in Charkiw rücke die russische Armee weiter vor.
Das ISW weist auf eine Forderung des russischen Ex-Präsidenten Medwedew hin. Diese sagte, die geplante "Pufferzone" in der Ukraine müsse das komplette Land umfassen. Medwedew ist Vizechef des russischen Sicherheitsrats und einer der Hardliner im Putin-Umfeld. Laut ISW zeigt die Forderung Beleg, dass die angebliche "Pufferzone" nur eine kaum verhüllte Rechtfertigung für die von Russland seit Langem gehegte Absicht ist, die gesamte Ukraine zu unterwerfen.
+++ 06:09 Drohne löst Feuer in Raffinerie in Südrussland aus +++
In der südrussischen Stadt Slawjansk-na-Kubani ist eine Drohne auf das Gelände einer Ölraffinerie gestürzt, teilten die Behörden der Region Krasnodar mit. Es sei zu einem "lokalen Brand" gekommen. Opfer oder Schäden habe es nicht gegeben. Die Ukraine greift seit einiger Zeit verstärkt Raffinerien in Russland an.
+++ 05:40 Danone schließt Rückzug aus Russland ab +++
Der französische Molkerei-Riese Danone hat nach 30 Jahren Präsenz den Verkauf seines Russland-Geschäfts an einen mit Tschetschenien verbundenen Geschäftsmann abgeschlossen. Das berichtet die ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform mit Verweis auf das Unternehmen. Das Molkereiunternehmen Vamin Tatarstan, das dem Geschäftsmann Mintimer Mingasow gehört, hatte sich zuvor bereit erklärt, 17,7 Milliarden Rubel (180 Millionen Euro) zu zahlen, um die Kontrolle über das Russland-Geschäft von Danone zu übernehmen. Experten gehen von einem realen Wert von bis zu 80 Milliarden Rubel aus. Im Juli vergangenen Jahres war Jakub Sakrijew, ein Neffe des tschetschenischen Führers Ramsan Kadyrow, zum neuen Leiter der russischen Danone-Tochter ernannt worden.
+++ 04:37 Explosionen auf der Krim: Luftangriff auf Sewastopol +++
Auf der russisch besetzten Schwarzmeerhalbinsel Krim gibt es Berichten zufolge in der Nacht Explosionen. Die Luftabwehr in Sewastopol habe einen Raketenangriff abgewehrt, teilt der von Moskau eingesetzte Krim-Gouverneur Michail Raswoschajew auf seinem Telegram-Kanal mit. Nach Angaben des Rettungsdienstes von Sewastopol seien aber keine Schäden an der zivilen Infrastruktur gemeldet worden, so Raswoschajew.
+++ 03:33 Luftalarm in fast allen Teilen der Ukraine: Massive Drohnenangriffe +++
Russland überzieht die Ukraine in der Nacht erneut mit massiven Drohnenangriffen. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe sind unter anderem die Gebiete Kiew, Sumy, Winnyzja, Tscherkassy, Mykolajiw und Odessa betroffen. Berichten zufolge sind an zahlreichen Orten Explosionen zu hören. In weiten Teilen des Landes hat es zuvor Luftalarm gegeben. Über Schäden oder Opfer ist bislang nichts bekannt.
+++ 02:20 Kiew: Zivilisten in Region Charkiw beschossen +++
Ukrainischen Angaben nach wurden in der Nacht in zwei Städten der nordöstlichen Region Charkiw Zivilisten beschossen. Die ukrainische Staatsanwaltschaft erklärt, sie untersuche den russischen Luftangriff auf ein Wohngebiet in der Regionalhauptstadt Charkiw als mögliches Kriegsverbrechen. Sechs Zivilisten, darunter drei Jugendliche, wurden dabei verletzt. Moskau bestreitet, gezielt Zivilisten anzugreifen. Seit seinem Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 sind Tausende von Menschen getötet und verletzt worden.
+++ 01:04 Pistorius beantragt fast vier Milliarden mehr für Kiew +++
Bundesregierung will nach einem Medienbericht die Militärhilfe für die Ukraine noch in diesem Jahr massiv aufstocken. Das Bundesverteidigungsministerium habe deswegen einen Mehrbedarf von 3,8 Milliarden Euro für die militärische Unterstützung angemeldet, berichtet die "Bild am Sonntag". Bislang habe die Ampel-Regierung in diesem Jahr 7,1 Milliarden Euro für die Militärhilfe bereitgestellt. Noch im Juni solle dem Parlament die überplanmäßige Ausgabe zur Genehmigung vorgelegt werden. Das Finanzministerium von Christian Lindner habe Zustimmung signalisiert.
+++ 00:05 Ukrainischer Generalstab verzeichnet 77 Gefechte +++
In seiner Abendbilanz berichtet der ukrainische Generalstab von 77 Kampfhandlungen binnen 24 Stunden. Davon dauerten sieben derzeit noch an. "Die russischen Truppen versuchen, ihre taktische Position zu verbessern", heißt es auf dem Telegram-Kanal des Generalstabs. Die ukrainische Armee habe vier Angriffe durchgeführt, um die Russen aus besetzten Stellungen zu vertreiben, heißt es weiter.
+++ 22:25 Ukrainischer Flieger-Held stirbt bei Kampfeinsatz +++
Oberstleutnant Denys Vasyliuk war Träger des "Ordens der Tapferkeit", einer Auszeichnung für individuellen Mut und Heldentum. Er habe "Dutzende von Kampfeinsätzen" durchgeführt, teilt die 831. taktische Fliegerbrigade auf Facebook mit, wo der erfahrene Pilot diente. Er war Stabschef der Brigade und stellvertretender Kommandeur einer Fliegerstaffel. Wie seine Einheit nun mitteilt, ist Vasyliuk "vor kurzem" während eines Kampfeinsatzes getötet worden. Weitere Einzelheiten zu seinem Tod sind nicht bekannt. Die ukrainische Luftwaffe hat sich bisher nicht zum Tod Vasyliuks geäußert.
+++ 21:57 Putin in Cannes: Polnischer Filmemacher zeigt Biopic mit KI +++
Am Ende stirbt Putin. "Es sollte ein Happy End sein", sagt der Filmemacher Patryk Vega, der am Rand des Filmfestivals von Cannes seine Film-Biografie über den russischen Präsidenten Wladimir Putin vorgestellt hat. "Ich habe Putin angerufen und gefragt, ob er mitmachen wolle.. - ach, war ein Scherz", fügt der polnische Filmemacher, der bislang vor allem Gangsterfilme gedreht hat, mit einem breiten Lächeln hinzu. Da der echte Putin nicht verfügbar war, entschloss sich Vega, ihn mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) als Deep Fake auftreten zu lassen.

Ein Schnappschuss aus dem KI-gesteuerten Biopic "Putin" von Regisseur Patryk Vega.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Zunächst habe er seine Filmfigur mit Hilfe realer Aufnahmen von Putin kreieren wollen. Doch die Qualität sei für eine große Leinwand nicht gut genug gewesen. "KI muss gefüttert werden. Es braucht 20.000 Bilder in hoher Auflösung, damit es funktioniert", erklärt der Filmemacher. Stattdessen habe er eine neue Technologie entwickelt, die einem realen Schauspieler mit derselben Statur wie Putin mit Hilfe von KI dessen Gesicht verschafft. "Es ist der erste Film, der diese Technologie benutzt", sagt Vega. Der Effekt ist verblüffend. Im Film ist Putin zu sehen, wie man ihn kennt - in Diktatorenpose, an barocken Schreibtischen, aber auch wie er Klavier spielt und sich im Krankenbett in die Hose gemacht hat.
+++ 21:35 Außenminister Wu: Zukunft Taiwans hängt von Ukraine-Krieg ab +++
"Wenn Russland das mit der Ukraine machen kann, könnte China das Gleiche mit Taiwan tun", sagt Taiwans Außenminister Joseph Wu in einem Interview mit dem "Kyiv Independent". Der Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine sei ein Weckruf für Taiwan gewesen, erklärt der Chefdiplomat des Inselstaates. Taiwan könne im Falle einer Niederlage Kiews das nächste Konfliktgebiet sein. Auch nach zwei Jahren glaube er, dass die Zukunft der Insel vom Krieg in der Ukraine abhänge. Falls Russland in der Ukraine erfolgreich ist, würden Beamte aus allen Lagern glauben, dass Peking die "Wiedervereinigung" der beiden Chinas mit Gewalt anstreben werde, sagt Wu.
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Quelle: ntv.de, gut/hvo/mau/AFP/rts/AP/dpa/