Politik

Mutmaßliche "Reichsbürgerin" AfD-Politikerin beschäftigte Wahrsagerin im Bundestag

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Der Reichsbürger-Szene sollen in Deutschland etwa 23.000 Menschen angehören.

Der Reichsbürger-Szene sollen in Deutschland etwa 23.000 Menschen angehören.

(Foto: IMAGO/Olaf Wagner)

Die Ex-AfD-Bundestagsabgeordnete Malsack-Winkemann wird nicht nur verdächtigt, Teil eines Netzwerkes sogenannter Reichsbürger zu sein, das einen Umsturz geplant hat. Sie soll in ihrer Parlaments-Zeit zudem eine Wahrsagerin angestellt haben - die wohl auch Teil der Szene ist.

Die ehemalige AfD-Bundestagsabgeordnete Birgit Malsack-Winkemann hat einem Bericht zufolge zeitweise eine Wahrsagerin in ihrem Bundestagsbüro beschäftigt. Die Astrologin zähle wie Malsack-Winkemann zu den Beschuldigten in dem Verfahren gegen ein mutmaßliches Netzwerk aus "Reichsbürgern" um den Frankfurter Geschäftsmann Heinrich XIII. Prinz Reuß, berichtete die Wochenzeitung "Die Zeit".

Beide Frauen sitzen derzeit in Untersuchungshaft. Aus Bundestagsunterlagen gehe hervor, dass die Wahrsagerin in Teilzeit als Sachbearbeiterin in Malsack-Winkemanns Büro angestellt gewesen sei, berichtete die "Zeit". Zwischen Juli und Oktober 2021 habe sie rund 11.800 Euro Gehalt aus Steuermitteln erhalten. Dies habe die Astrologin über ihren Verteidiger bestätigt, hieß es in dem "Zeit"-Bericht weiter.

Malsack-Winkemann hatte von 2017 bis 2021 für die AfD im Bundestag gesessen. Im Dezember wurde sie im Zusammenhang mit der Großrazzia gegen mutmaßliche "Reichsbürger" festgenommen, die einen gewaltsamen Umsturz geplant haben sollen. Malsack-Winkemann sollte laut den Plänen der Extremisten-Gruppe offenbar als Justizministerin eingesetzt werden. Die Richterin, die nach ihrem Ausscheiden aus dem Bundestag zunächst in den Berliner Justizdienst zurückgekehrt war, wurde Mitte März vorläufig des Dienstes enthoben. Nach ihrer Inhaftierung hatte das Gericht ein Disziplinarverfahren gegen sie eingeleitet.

Mutmaßliches Netzwerk um Heinrich XIII. Prinz Reuß

Im Dezember waren Polizei und Bundesanwaltschaft mit mehreren tausend Einsatzkräften gegen ein mutmaßliches Netzwerk aus "Reichsbürgern" vorgegangen. Diese sollen einen gewaltsamen Umsturz geplant haben. 23 Menschen wurden in Deutschland festgenommen, einer in Italien und einer in Österreich. Unter ihnen ist der Frankfurter Geschäftsmann Heinrich XIII. Prinz Reuß, zusammen mit dem früheren Elitesoldaten Rüdiger von P. der mutmaßliche Kopf des Netzwerks.

Generalbundesanwalt Peter Frank hatte vor einer wachsenden Gewaltbereitschaft der etwa 23.000 Menschen umfassenden "Reichsbürger"-Szene in Deutschland gewarnt. Größere Teile von ihnen seien zu aktiver Gewalt bereit oder äußerten ihre Gewaltfantasien gegen staatliche Repräsentanz freier als früher, sagte er damals der "Welt am Sonntag".

Quelle: ntv.de, rog/AFP

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