"Situation verschlechtert sich" Australien zieht alle Diplomaten aus Kiew ab
13.02.2022, 05:01 Uhr
Premierminister Scott Morrison verkündet die Schließung der australischen Botschaft in Kiew.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Wegen der anhaltenden Kriegsgefahr schließt die australische Regierung vorübergehend ihre Botschaft in Kiew. Die Situation erreiche "ein sehr gefährliches Stadium", sagt Premierminister Morrison zur Begründung. Eine diplomatische Vertretung errichtet Canberra dafür nahe der polnischen Grenze.
Angesichts einer drohenden Eskalation im Ukraine-Konflikt zieht Australien seine verbliebenen Botschaftsmitarbeiter aus Kiew ab. Premierminister Scott Morrison verkündete den Schritt. "Die Situation verschlechtert sich, wie Sie alle hören, und erreicht ein sehr gefährliches Stadium", sagte er. Zuvor hatten die USA und Kanada ähnliche Schritte angekündigt.
Canberra verlegte seine diplomatische Vertretung vorübergehend nach Lemberg (Lwiw). Die Stadt liegt nahe der Grenze zu Polen, etwa 540 Kilometer östlich von Kiew. Drei in Kiew verbliebene Botschaftsmitarbeiter hätten "die vielen Australier" in dem Land bislang unterstützt, erklärte Morrison. Bei vielen handle es sich um Bürger mit doppelter Staatsbürgerschaft.
Australiens Außenministerin Marise Payne forderte Australier in der Ukraine derweil erneut auf, das Land sofort zu verlassen. Sie warnte, dass sich die "Sicherheitsbedingungen kurzfristig ändern könnten".
Angesichts eines zunehmenden russischen Truppenaufmarschs nahe der ukrainischen Grenze stellt sich der Westen verstärkt auf einen Einmarsch Russlands in das Nachbarland ein. Die US-Regierung sprach am Freitag von einer "sehr eindeutigen Möglichkeit" einer bevorstehenden Invasion. Diese könne noch während der bis zum kommenden Wochenende laufenden Olympischen Winterspiele beginnen.
Moskau bestreitet seit Wochen die Angriffspläne vehement. Für möglich gehalten wird auch, dass der Kreml eine Drohkulisse aufbauen will, um eigene Sicherheitsforderungen durchzusetzen. Moskau verlangt etwa ein Ende der NATO-Osterweiterung und einen Verzicht auf eine mögliche Aufnahme der Ukraine in das westliche Militärbündnis.
Mehrere Staaten, darunter Deutschland, Spanien, Italien und die Niederlande, hatten ihre Bürger am Samstag zur Ausreise aus der Ukraine aufgerufen. Zuvor hatten das unter anderem schon Großbritannien, Australien und die USA getan.
Quelle: ntv.de, jpe/AFP/dpa