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Rico Krieger droht Erschießung Belarus könnte Deutschen in Falle gelockt haben

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Der Beschuldigte soll Interesse am belarussischen Kastus-Kalinouski-Regiment gehabt haben, das für die Ukraine kämpft.

Der Beschuldigte soll Interesse am belarussischen Kastus-Kalinouski-Regiment gehabt haben, das für die Ukraine kämpft.

(Foto: IMAGO/Eastnews)

Seit bald einem Jahr sitzt ein Deutscher in Belarus in Haft. Nach seiner Verurteilung zum Tod versucht die Bundesregierung einem Bericht zufolge, das Leben von Rico Krieger zu retten. Eine Exil-Vereinigung geht derweil davon aus, dass das Lukaschenko-Regime ihm eine Falle gestellt hat.

Der Deutsche Rico Krieger ist nach Recherchen des "Spiegel" nach einer Explosion an einem Eisenbahngleis im Minsker Außenbezirk Oserischtsche Anfang Oktober 2023 in Belarus inhaftiert worden. Das Minsker Gebietsgericht hatte Krieger wegen angeblichen illegalen Waffenbesitzes, Agententätigkeit, Mitgliedschaft in einer extremistischen Vereinigung, Söldnertum und Terrorismus zum Tod durch Erschießen verurteilt.

Nach Informationen von Belpol, einer Exil-Vereinigung ehemaliger belarussischer Strafverfolgungsbeamter, wurde der Mann, der zuletzt in Hildesheim lebte, zusammen mit zwei Belarussen festgenommen. Diese aber tauchen in dem Urteil, das dem "Spiegel" in Auszügen vorliegt, nicht auf. "Wir gehen davon aus, dass K. eine Falle gestellt wurde", sagt Uladzimir Zhyhar, Sprecher von Belpol. Der im Urteil gegen Krieger bezifferte Schaden beträgt 1639,66 belarussische Rubel, umgerechnet etwa 460 Euro.

Das belarussische Regime beschuldigt den 30-jährigen Deutschen dem Kastus-Kalinouski-Regiment von Belarussen anzugehören. Die Truppe kämpft im Ukrainekrieg auf der Seite Kiews. Das Regiment bestreitet, dass Krieger Teil des Kampfverbandes gewesen sei. Doch Dsjanis Procharau, bis April Kommandeur und heute Offizier des Regiments, deutet auf Nachfrage an, dass der Deutsche zumindest Interesse an einer Mitarbeit bekundet habe: "Er schien es zu wollen, aber er war nicht bei uns."

Unter Diplomaten in Berlin heißt es, der Deutsche habe sich Bekannten gegenüber gebrüstet, in der Ukraine gekämpft und für den ukrainischen Geheimdienst gearbeitet zu haben. Außenministerin Annalena Baerbock forderte nach "Spiegel"-Informationen Anfang Juli in einem Brief an ihren belarussischen Amtskollegen ein faires Berufungsverfahren, zudem verlangte sie, dass die Vollstreckung des Todesurteils gegen Rico Krieger aufgehalten werde. Eine Exekution, schrieb sie, werde schwerwiegende Konsequenzen für das Verhältnis zwischen Minsk und Berlin nach sich ziehen. Eine Antwort hat sie bisher nicht erhalten.

Quelle: ntv.de, rog

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