Vor allem junge MännerBerlin registriert so viele Ukraine-Flüchtlinge wie seit 2023 nicht

Die Ukraine lockert die Ausreiseregeln für wehrfähige Männer. Daraufhin schießen die Einreisezahlen in der Hauptstadt auf den höchsten Stand seit zwei Jahren. Das Bundesinnenministerium spricht von einer "ersten Phase erhöhter Migration".
Die Zahl der Geflüchteten aus der Ukraine steigt in Berlin wieder an. Im Oktober wurden in der Hauptstadt so viele neue ukrainische Geflüchtete registriert wie zuletzt vor zwei Jahren. Das geht aus aktuellen Zahlen des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) hervor, aus denen der "Tagesspiegel" zitiert. Demnach kamen im vergangenen Monat 1304 Ukrainer nach Berlin. Zuletzt waren im Oktober 2023 mehr als 1300 Ankommende gezählt worden.
Aktuell habe man wieder "mit sehr stark erhöhten Zugangszahlen zu kämpfen", sagte Integrationsstaatssekretär Max Landero im zuständigen Ausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses. Vor allem viele junge Männer sollen unter den Ankommenden sein. Aufgrund "politischer Entscheidungen in der Ukraine", die besagten, dass junge Männer jetzt auch ausreisen dürften, verzeichne die Hauptstadt stark steigende Flüchtlingszahlen. "Da zeichnet sich ein Trend ab", erklärte SPD-Politiker Landero.
Das Bundesinnenministerium hält es für möglich, dass es sich aktuell um "eine erste Phase erhöhter Migration" handele, nachdem die Ukraine im Sommer neue Ausreiseregeln beschlossen hat. Man ziehe in Betracht, dass "die Zahl der schutzbegehrenden jungen Männer wieder abnehmen kann", sagte ein Ministeriumssprecher.
2025: Bisher rückläufige Flüchtlingszahlen in Berlin
Ende August hatte die ukrainische Regierung ihre Ausreiseregelungen gelockert. Seitdem dürfen Männer zwischen 18 und 22 Jahren die Ukraine verlassen. Zuvor durften Männer zwischen 18 und 60 Jahren nur mit Erlaubnis ihr Land verlassen. Damit wolle die ukrainische Regierung verhindern, dass sich Männer dem Kriegsdienst entziehen. Das Mindestalter, um in die ukrainische Armee eingezogen zu werden, liegt derzeit bei 25 Jahren.
Insgesamt sind die Zahlen in Berlin in diesem Jahr bislang rückläufig. Bis Oktober wurden 6623 Personen aus der Ukraine im Ankunftszentrum Tegel registriert. Im Vorjahreszeitraum waren es 8961. Doch während die Ankunftszahlen von Februar bis August bei rund 400 bis 600 lagen, stiegen sie seit September auf über 1000.