Politik

Pistorius sieht "Meilenstein" Berlin und Paris einig bei Fähigkeiten des neuen Panzers

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Der MGCS Kampfpanzer soll dem französischen Leclerc und dem Leopard aus Deutschland nachfolgen.

Der MGCS Kampfpanzer soll dem französischen Leclerc und dem Leopard aus Deutschland nachfolgen.

(Foto: IMAGO/ABACAPRESS)

Eines Tages soll er mit Laser-Feuer und KI kämpfen: Deutschland und Frankreich wollen gemeinsam den Kampfpanzer der Zukunft entwickeln. Nach langem Stillstand nimmt das Projekt eine erste Hürde. Verteidigungsminister Pistorius will jetzt Tempo machen.

Deutschland und Frankreich wollen bei dem gemeinsamen Kampfpanzerprojekt MGCS Tempo machen. "Wir wollen dieses Projekt, wir wollen dieses Projekt als Erfolgsprojekt", sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius bei einem Treffen mit seinem französischen Amtskollegen Sébastien Lecornu auf einem Luftwaffenstützpunkt in der Normandie. Dort hätten die Heereschefs beider Länder einen Katalog von Fähigkeitsanforderungen an den Panzer der Zukunft unterzeichnet. Das sei ein Meilenstein, sagte Pistorius.

"Wir müssen festlegen, was wir wollen", so der SPD-Politiker. Zuletzt sei es bei dem Projekt verlangsamt vorangegangen. Nun gelte es, Tempo zu machen. Das Bodenkampfsystem Main Ground Combat System (MGCS) ist als Nachfolger der Leopard- und Leclerc-Panzer beider Länder gedacht und soll im Laufe des kommenden Jahrzehnts einsatzfähig sein. Letztlich gehe es auch um die "Exportfähigkeit", betonte Lecornu. "Wir wollen einen Panzer, der auch eine Abnehmerschaft findet", sagte er.

Luftkampfsystem als Vorbild

Deutschland habe die Führungsrolle bei dem Projekt, sagte Pistorius. Nun werde bis Dezember ausgelotet, bei welchen Teilbereichen des Panzersystems sich Frankreich oder Deutschland den Hut aufsetze. Wie Lecornu sagte, gelte als Vorbild die deutsch-französische Kooperation beim europäischen Luftkampfsystem FCAS, bei der Frankreich die Führungsrolle hat.

Nach langem Ringen war bei diesem Projekt eine Einigung etwa zu Nutzungsrechten erzielt worden. Lecornu erläuterte, dass es beim Kampfpanzerprojekt um ein modulares System gehe, das neben klassischen Gefechten auch elektromagnetisches Feuer, Laser-Feuer und ein über künstliche Intelligenz vernetztes Kämpfen ermöglichen soll. Dazu gehöre auch der Einsatz von Drohnen zum Schutz der Panzer.

Beide Minister betonten, dass das deutsch-französische Projekt weiteren Partnern offenstehe, allerdings in dem gemeinsam abgesteckten Rahmen. Italien und die Niederlande hätten Interesse bekundet, sagte Pistorius. Berichte über mutmaßlich konkurrierende Panzerprojekte wies Pistorius zurück. Es gebe lediglich "eine von der EU ins Leben gerufene Idee", aber das deutsch-französische Vorhaben sei "viel weiter und konkreter", sagte er.

Die Minister waren auf dem Militärflughafen in Evreux in der Normandie zusammengetroffen, wo die deutsch-französische Lufttransportstaffel stationiert ist. Die Entwicklung des MGCS soll auch Thema beim deutsch-französischen Ministerrat am 9. und 10. Oktober in Hamburg sein.

Quelle: ntv.de, mdi/dpa/AFP

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