Politik

Noch keine Reaktion von Merkel Bosbach geht nicht im Groll

Der "Bild"-Zeitung sagte Bosbach: "Selbst mit drei oder vier Promille käme ich nicht auf den Gedanken, die CDU zu verlassen oder zu einer anderen Partei zu gehen."

Der "Bild"-Zeitung sagte Bosbach: "Selbst mit drei oder vier Promille käme ich nicht auf den Gedanken, die CDU zu verlassen oder zu einer anderen Partei zu gehen."

(Foto: dpa)

Seit 22 Jahren sitzt Wolfgang Bosbach für die CDU im Bundestag. Jetzt kündigt er seinen Abschied an. Er könne die Politik seiner Partei nicht mehr aus voller Überzeugung mittragen. Von der Kanzlerin kommt dazu noch keine Reaktion; ganz anders die Junge Union.

Der scheidende CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach verlässt die Bundespolitik nach eigenen Worten "nicht mit Bitterkeit". "Ich weiß, dass die Basis der CDU vieles anders sieht als die Führung. Dort erfahre ich viel Zustimmung", sagte Bosbach der "Passauer Neuen Presse".

Die Gründe für seinen Rückzug seien sowohl politische als auch persönliche, sagte Bosbach. "Ich vertrete in keiner Frage Positionen, die nicht auch einmal die Haltung meiner Partei waren. Die CDU hat Kurskorrekturen vorgenommen, nicht ich." Als Beispiel nennt er den "Kontrollverlust" in der Flüchtlingspolitik, als hunderttausende Menschen unregistriert ins Land kamen. "Das war ein Fehler", sagte Bosbach.

Bundeskanzlerin Angela Merkel habe zunächst nicht darauf reagiert, dass er auf eine neue Kandidatur für den Bundestag verzichte. "Da rechne ich auch nicht mit. Ich weiß ja noch, wie es war, als ich vom Vorsitz des Innenausschusses zurückgetreten bin", sagte Bosbach. "Damals hat mich nicht Angela Merkel angerufen, sondern Sigmar Gabriel."

Chancen für die Jungen

Der Chef der Jungen Union, Paul Ziemiak, sieht in Bosbachs Ausscheiden aus dem Bundestag einen Verlust, aber auch Chancen für Nachwuchspolitiker. "Wolfgang Bosbach hat die Dinge angesprochen in einer Klarheit, die jeder verstanden hat. Jeder wusste, was er meint. Er war auch immer unbequem. So eine Stimme fehlt natürlich, auch wenn es viele Jüngere gibt, die ähnlich klar sprechen", sagte der Chef der Nachwuchsorganisation von CDU und CSU. Eine klare Sprache müssten nach Ansicht des 30-Jährigen alle Politiker beherrschen, weil die Menschen sie sonst nicht verstehen.

Ziemiak sagte auf die Frage, ob er in die Fußstapfen des 64-jährigen Bosbach, der als parteiinterner Kritiker Merkels gilt, treten wolle: "Es ist so, dass wir als Junge Union immer alles kritisch betrachten, was CDU und CSU machen. Deshalb sind wir die Jugendorganisation."

Bosbach, CDU-Abgeordneter des Rheinisch-Bergischen Kreises, hatte am Montag angekündigt, bei der Bundestagswahl 2017 nicht mehr antreten zu wollen. Er sitzt seit 1994 im Bundestag, bis 2009 war er Vizechef der Unionsfraktion. Zeitweise wurde er sogar als Innenminister gehandelt. Allerdings galt er immer auch als Querdenker und Abweichler.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen