Italien-Rechtspopulist in Polen Bürgermeister schmäht Salvini als Putin-Freund
09.03.2022, 01:49 Uhr
Wojciech Bakun, Bürgermeister von Przemysl, hält ein T-Shirt mit dem Konterfei des russischen Präsidenten Putin hoch, während Matteo Salvini, Vorsitzender der rechten Lega in Italien, mit Journalisten vor dem Bahnhof in Przemysl spricht.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
"Kein Respekt für Sie", ruft der Bürgermeister der polnischen Stadt Przemysl dem ehemaligen italienischen Innenminister Matteo Salvini bei dessen Besuch an der polnisch-ukrainischen Grenze zu. Der Parteichef der rechtsextremen Lega-Partei hatte Putin in der Vergangenheit immer wieder unterstützt.
Der italienische Rechtspopulist und ehemalige Innenminister Matteo Salvini ist bei einem Besuch an der polnisch-ukrainischen Grenze wegen seiner in der Vergangenheit offen geäußerten Bewunderung für Russlands Präsidenten Wladimir Putin verbal angegangen worden. "Kein Respekt für Sie", rief ihm der Bürgermeister der Stadt Przemysl, Wojciech Bakun, während einer Pressekonferenz zu.
"Wir würden gerne mit Ihnen zur Grenze und zu einem Flüchtlingsaufnahmezentrum gehen, um zu sehen, was Ihr Freund Putin getan hat", sagte Bakun. "Was die Person, die Sie als Ihren Freund bezeichnen, diesen Menschen angetan hat, von denen täglich 50.000 die Grenze überqueren."
"Geh nach Hause!"
Salvini, Parteichef der rechtsextremen Lega-Partei, hatte in den vergangenen Jahren immer wieder seine Unterstützung und Bewunderung für den Kreml-Chef geäußert. Mehrmals veröffentlichte er Fotos von sich, auf denen er ein T-Shirt mit Putins Konterfei trug. Bukan hielt bei der Pressekonferenz in Przemysl ein solches T-Shirt hoch.
Salvini versuchte, Bukan in seiner Ansprache zu unterbrechen und verwies darauf, dass er zur Unterstützung ukrainischer Flüchtlinge an die Grenze gekommen sei. Aus der Menschenmenge rief jemand, "Sie haben jetzt die Chance, Putin zu verurteilen". Ein anderer rief auf Italienisch "Clown, Kasper!" und "Geh nach Hause!"
Als italienischer Innenminister hatte Salvini eine flüchtlingsfeindliche Politik betrieben. Weil er in mehreren Fällen das Anlegen von Schiffen privater Seenotretter in italienischen Häfen unterbunden hatte, läuft gegen ihn ein Prozess. Nach der Wiederwahl von Sergio Mattarella zum italienischen Staatsoberhaupt war zuletzt beim politischen Mitte-Rechts-Lager ein Streit über die Zukunft des Bündnisses entbrannt. Salvini brachte derweil ein neues Bündnis ins Spiel nach dem Modell der Republikanischen Partei in den USA.
Quelle: ntv.de, dbe/AFP