Politik

Trotz Ausreisegenehmigung Bundeswehr wirft Ortskraft aus Flughafen

Ahmad J. steht auf der Todesliste der Taliban.

Ahmad J. steht auf der Todesliste der Taliban.

(Foto: RTL)

Der ehemalige Bundeswehr-Mitarbeiter Ahmad J. schafft es, ein Ausreiseformular zu ergattern. Mit seiner Familie flieht er zum Flughafen. Doch der Bundeswehr unterläuft ein folgenschwerer Fehler: Sie weist ihre frühere Ortskraft kurz vor dem Evakuierungsflug ab und bringt ihn damit in Lebensgefahr.

Die Situation in Kabul spitzt sich aktuell immer weiter zu. Besonders für die afghanischen Ortskräfte, die teilweise jahrelang für deutsche Behörden und die Bundeswehr in Afghanistan gearbeitet haben, läuft die Zeit ab. Denn schon am Wochenende sollen die Evakuierungsflüge aus Kabul enden.

Ahmad J. dürfte auf der Todesliste der Taliban ziemlich weit oben stehen. Seit Tagen und unter Todesgefahr versucht der ehemalige Mitarbeiter der Bundeswehr, mit seiner Familie auf den Kabuler Flughafen zu kommen. Die Bestätigung des Einsatzführungskommandos, dass er zu den wenigen Glücklichen gehört, die als ehemalige Ortskräfte das Talibanland verlassen dürfen, hat er in der Tasche. Vergangene Nacht schaffte er es zum Flughafen. Dort zerplatzte der Traum von der Freiheit an der deutschen Bürokratie.

Als er und seine Kinder den Flughafen erreichten, wurden sie von Bundeswehrsoldaten aus dem Flughafen geworfen. Und das wörtlich. Sie mussten das sichere Gebäude wieder verlassen und zurück auf die von den Taliban kontrollierte Straße.

Der Grund: Er und seine Familie stehen nicht auf der Passagierliste. Ein schwerer Fehler, wie sich im Nachhinein herausstellt. Denn Ahmad J. hätte mitfliegen dürfen. Stattdessen müssen er und seine Familie weiter in einer Kabuler Wohnung ausharren und auf Hilfe hoffen.

Aufgrund von RTL-Recherchen hat der Vorfall inzwischen höchste Ministeriumskreise erreicht. So teilte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr auf Anfrage von RTL mit: "Wir bemühen uns um eine Aufklärung der genauen Umstände zu diesem Sachverhalt. Alle beteiligten Stellen arbeiten gerade mit Hochdruck daran, Herrn J. wieder in den Flughafen Kabul zu bringen und auszufliegen." Wie genau die Rettung von Ahmad J. und seiner Familie noch bis zum Wochenende gelingen soll, dazu konnte und wollte das Einsatzführungskommando auch aus taktischen Gründen keine Angaben machen.

Quelle: ntv.de

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