Trotz Partnerschaft mit Russland China evakuiert Staatsbürger aus der Ukraine
01.03.2022, 08:53 Uhr
China steht auch nach dem Angriff auf die Ukraine an Russlands Seite. Sorge um die eigenen Staatsbürger, die in der Ukraine leben, macht man sich aber trotzdem. Etwa 6000 halten sich im Kriegsland auf, sie sollen so schnell wie möglich evakuiert werden.
Vor dem Hintergrund des russischen Einmarschs in die Ukraine hat China begonnen, seine Bürger aus dem Land zu evakuieren. Rund 600 chinesische Studenten seien am Montag aus Kiew und der südlichen Hafenstadt Odessa gebracht worden, berichtete die staatliche Zeitung "Global Times" unter Berufung auf die chinesische Botschaft in der ukrainischen Hauptstadt. Dem Bericht zufolge reisten sie mit einem Bus in die benachbarte Republik Moldau.
Die sechsstündige Reise sei "sicher und reibungslos" verlaufen, wurde einer der Evakuierten zitiert. Weitere 1000 chinesische Staatsangehörige sollen dem Bericht zufolge die Ukraine am heutigen Dienstag in Richtung Polen und Slowakei verlassen.
Nach Angaben Chinas halten sich rund 6000 chinesische Staatsbürger in der Ukraine auf, um dort zu arbeiten oder zu studieren. Die chinesische Botschaft in Kiew forderte Ausreisewillige zunächst auf, eine chinesische Flagge an ihren Fahrzeugen zu befestigen, änderte aber ihren Kurs angesichts von Gerüchten in Online-Netzwerken, wonach die Ukrainer zunehmend feindselig gegenüber chinesischen Bürgern seien.
China vollzieht im Umgang mit dem Ukraine-Krieg eine Gratwanderung: Zum einen steht es an der Seite Russlands und hat mehrfach die "Provokationen" des Westens angeprangert. Zum anderen betonte Peking auch die Unantastbarkeit der staatlichen Souveränität. Am Montag hatte der chinesische UN-Botschafter Zhang Jun in einer Dringlichkeitssitzung der Vollversammlung in New York gesagt: "Die Ukraine sollte als Kommunikationsbrücke zwischen Ost und West dienen und nicht als Frontlinie der Rivalität zwischen großen Mächten." China entscheide seine Haltung und Politik jeweils im Einzelfall selbst, hatte Außenamtssprecher Wang Wenbin am Montag betont. Mit Russland sei man "strategische Partner", aber nicht "Verbündete".
Quelle: ntv.de, ara/AFP/dpa