USA sollen sich entscheiden China schließt Taiwan-Kompromisse aus
19.06.2023, 09:33 Uhr Artikel anhören
Wang Yi (r.) steht in der Hierarchie der Kommunistischen Partei Chinas über dem Außenminister. Mit diesem hatte Blinken am Sonntag bereits gesprochen.
(Foto: dpa)
Die angeschlagenen Beziehungen zwischen China und den USA befinden sich auf einem Tiefpunkt. US-Außenminister Blinken will bei seinem Besuch in Fernost die Wogen glätten. In der Taiwan-Frage zieht Peking allerdings eine rote Linie.
US-Außenminister Antony Blinken ist am zweiten und letzten Tag seines Besuchs in Peking mit dem chinesischen Spitzendiplomaten Wang Yi zusammengekommen. Angesichts der Spannungen zwischen beiden Ländern fordert China von den USA in der Angelegenheit um Taiwans Unabhängigkeit eine klare Linie. Von chinesischer Seite gebe es bei Taiwan aber "keinen Spielraum für Kompromisse", so Wang. Die USA müssten sich "an das Ein-China-Prinzip halten, Chinas Souveränität und territoriale Integrität achten und sich klar gegen eine 'Unabhängigkeit Taiwans' stellen".
Er forderte laut Staatsmedien bei dem Treffen mit Blinken zudem, die USA müssten sich in ihrem Verhältnis zu China "zwischen Kooperation und Konfrontation, zwischen Zusammenarbeit oder Konflikt" entscheiden. Die angeschlagenen Beziehungen der beiden Ländern seien derzeit auf einem Tiefpunkt. Grund dafür sei die falsche Wahrnehmung der USA von China. "Wir müssen die Abwärtsspirale in den Beziehungen zwischen den USA und China umkehren", betonte der chinesische Diplomat.
Blinken hatte am Sonntag nach ersten Gesprächen ein positives Zwischenfazit gezogen. Das Außenministerium sprach von einem "offenen, substanziellen und konstruktiven" Austausch. Es ist der erste Besuch eines US-Außenministers in China seit fünf Jahren. Im Tagesverlauf wollte Blinken mit in China tätigen US-Firmenmanagern, etwa aus der Automobil-Branche, zusammenkommen. Mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping wird Blinken am Montagnachmittag (Ortszeit, 10.30 Uhr MESZ) zusammenkommen.
Die Beziehungen zwischen den beiden weltgrößten Volkswirtschaften sind wegen politischer und wirtschaftlicher Reibungspunkte angespannt. Die Reise war für Februar geplant, wegen eines mutmaßlichen chinesischen Spionageballons über dem US-Luftraum aber verschoben worden. Das Treffen wird auch in Deutschland mit Spannung verfolgt. Chinas Ministerpräsident Li Qiang trifft sich am Montagabend mit Bundeskanzler Olaf Scholz, bevor am Dienstag in Berlin Regierungskonsultationen zwischen beiden Ländern geplant sind.
Quelle: ntv.de, mba/rts