Lebenslange Haft für Spionage Chinas Justiz fällt hartes Urteil gegen US-Bürger
15.05.2023, 08:52 Uhr Artikel anhören
Strafen, wie sie der US-Bürger erhalten hat, sind für Ausländer in China selten.
(Foto: picture alliance / Zoonar)
Ein Gerichtsurteil gegen einen US-Bürger in China dürfte das Verhältnis der beiden Länder weiter belasten. Ein 78-Jähriger soll sich der Spionage schuldig gemacht haben - ein Tatbestand, den China erst neulich deutlich weiter gefasst hat.
China hat einen US-Bürger wegen Spionage zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Wie das Mittlere Volksgericht in der östlichen Stadt Suzhou mitteilte, wurde der Inhaber eines US-Passes und mit ständigem Wohnsitz in Hongkong, John Shing-wan Leung, "der Spionage für schuldig befunden und zu lebenslanger Haft verurteilt, wobei ihm die politischen Rechte auf Lebenszeit entzogen wurden". Zudem wurde Leungs Vermögen in Höhe von 500.000 Yuan (rund 66.000 Euro) beschlagnahmt.
Die Behörden von Suzhou hätten im April 2021 "Zwangsmaßnahmen gemäß dem Gesetz" gegen den 78-Jährigen ergriffen, hieß es. Angaben zum Zeitpunkt von Leungs Festnahme machte das Gericht nicht. Ebenso wenig nannte es Einzelheiten zu den Vorwürfen. Die US-Botschaft in Peking reagierte zunächst nicht auf den Vorgang.
Derart hohe Strafen sind für ausländische Staatsbürger in China relativ selten. Die Inhaftierung dürfte die ohnehin schon äußerst angespannten Beziehungen zwischen Washington und Peking weiter belasten. Im April hatte China eine Änderung seines Anti-Spionage-Gesetzes verabschiedet, mit der Peking die Definition des Begriffs "Spionage" erweiterte und die Weitergabe von Daten im Zusammenhang mit Fragen der nationalen Sicherheit verbot.
In den vergangenen Wochen hat auch eine Anti-Spionagekampagne gegen international tätige Beratungsunternehmen an Fahrt gewonnen. In einer koordinierten Aktion durchsuchten Ermittler Büros in Peking, Shanghai, Shenzhen, Suzhou und anderen Städten.
Quelle: ntv.de, jog/AFP/dpa