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Autokorsos in Duisburg Deutsch-Türken stimmen deutlich für Erdogan

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In Duisburg feierten Hunderte Erdogan-Anhänger auf den Straßen.

In Duisburg feierten Hunderte Erdogan-Anhänger auf den Straßen.

(Foto: dpa)

Auch in der Stichwahl um das türkische Präsidentenamt kann Amtsinhaber Erdogan in Deutschland etwa zwei Drittel der Stimmen für sich verbuchen. In Duisburg feiern Hunderte seiner Anhänger auf den Straßen.

Wie beim ersten Wahlgang zeichnet sich auch bei der Stichwahl um das türkische Präsidentenamt bei den Wahlberechtigten in Deutschland eine deutliche Mehrheit für Recep Tayyip Erdogan ab. Beim Stand von rund 95 Prozent der ausgezählten Wahlurnen aus Deutschland kam der Amtsinhaber bei dieser Gruppe auf 67,4 Prozent der Stimmen, wie aus Zahlen der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu hervorging.

Erdogan schneidet bei den Wählerinnen und Wählern in Deutschland somit deutlich besser ab als insgesamt. Im ersten Wahlgang hatte er bei den Deutsch-Türken 65,5 Prozent der Stimmen bekommen. Offizielle Zahlen der Wahlbehörde zum Ergebnis der Stichwahl in Deutschland liegen noch nicht vor.

In Duisburg beispielsweise gingen zahlreiche Unterstützer von Erdogan auf die Straße. Im Norden der Stadt, wo viele türkischstämmige Menschen leben, verursachten Autokorsos nach Angaben der Polizei lange Staus. "Es herrscht eine gewisse freudige Aufgeregtheit", sagte ein Sprecher der Polizei. Es seien mehrere Hundert Fahrzeuge und mehrere Hundert Personen zu Fuß unterwegs. Vereinzelt sei Pyrotechnik gezündet worden, in diesen Fällen habe man Anzeigen erstattet. Darüber hinaus sei aber soweit alles friedlich. "Man feiert, man ist fröhlich."

1,5 Millionen Deutsch-Türken wahlberechtigt

Bereits 2018 hatte Erdogan bei den Deutsch-Türken 64,8 Prozent der Stimmen erhalten. Laut Beobachtern gibt es mehrere Gründe für die hohe Beliebtheit Erdogans bei dieser Gruppe: So kamen viele Arbeitsmigranten mit einer religiös-konservativen Einstellung aus dem anatolischen Kernland der Türkei nach Deutschland.

Erdogans Regierungspartei AKP hat heute zudem gute Strukturen in Deutschland. Viele Haushalte sind laut Beobachtern von türkischen Medien geprägt, von denen ein Großteil von der Regierung kontrolliert wird. Laut Yunus Ulusoy vom Zentrum für Türkeistudien gibt es außerdem vor allem bei den jüngeren Wählerinnen und Wählern in Deutschland eine Art Protesthaltung aufgrund von Diskriminierungserfahrungen.

In Deutschland sind rund 1,5 Millionen Deutsch-Türken wahlberechtigt. Sie stimmten bei der Stichwahl - wie beim ersten Wahlgang - nicht am Wahltag, sondern bereits einige Tage vorher ab. Bis zum vergangenen Mittwoch mussten sie ihre Stimmen abgegeben haben.

Quelle: ntv.de, chl/dpa

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