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Kilicdaroglu fordert Erdogan Duell in Ankara - Ince zieht sich aus Präsidentschaftswahl zurück

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Kandidat Muharrem Ince verkündet vor Pressevertretern seinen Rückzug aus der Präsidentschaftswahl.

Kandidat Muharrem Ince verkündet vor Pressevertretern seinen Rückzug aus der Präsidentschaftswahl.

(Foto: picture alliance / AA)

Seine erneute Kandidatur war umstritten, nachdem er 2018 bereits Recep Tayyip Erdogan unterlag: Nun ist Muharrem Ince aus dem Präsidentschaftsrennen freiwillig ausgeschieden. Damit kommt es am Wahlabend zu einem Duell zwischen dem Oppositionsführer und dem Amtsinhaber.

Der Erdogan-Herausforderer Muharrem Ince wird bei der Präsidentschaftswahl in der Türkei am Sonntag nicht antreten. "Ich ziehe meine Kandidatur zurück", sagte Ince in Ankara. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit einer Entscheidung in der ersten Wahlrunde. Im Rennen um das Präsidentenamt stehen nun neben Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan noch der Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu und Sinan Ogan, Kandidat einer ultranationalistischen Allianz.

Ince von der Vaterlandspartei war in Umfragen nur ein einstelliges Ergebnis vorausgesagt worden. Er war Erdogan als Kandidat seiner früheren Partei CHP bei den Präsidentschaftswahlen 2018 unterlegen. Seine erneute Kandidatur hatte Diskussionen ausgelöst: Kritiker argumentierten, dass er damit eine Niederlage des aussichtsreichsten Erdogan-Herausforderers und jetzigen Kandidaten der CHP, Kemal Kilicdaroglu, wahrscheinlicher mache.

Meinungsforschern zufolge zieht Ince vor allem Protestwähler an. Er ist zudem bei jungen Wählern beliebt. Ince sprach in seiner Rede von "verleumderischen" Aufnahmen. In den vergangenen Tagen waren Korruptionsvorwürfe gegen ihn laut geworden und kompromittierende Bilder aufgetaucht. Ob diese authentisch sind, ist völlig unklar. Er fügte hinzu, er wolle nicht, dass der größere Oppositionsblock hinter Kilicdaroglu ihn für eine mögliche Niederlage verantwortlich mache. Auf den Wahlzetteln wird sein Name am Sonntag trotzdem auftauchen. Auch bei den Wahlen im Ausland, die in großen Teilen am Dienstag abgeschlossen wurden, wurde er als Kandidat aufgeführt.

Erdogan liegt laut Umfrage hinter Herausforderer

Vor der Präsidentschaftswahl in der Türkei ist Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan in einer Umfrage deutlich hinter seinen Herausforderer Kemal Kilicdaroglu zurückgefallen. Am heutigen Donnerstag veröffentlichten Daten des Instituts Konda zufolge sprachen sich 43,7 Prozent der Befragten für Erdogan und 49,3 Prozent für Kilicdaroglu aus. Wenn am Sonntag kein Kandidat die absolute Mehrheit erreicht, ist eine Stichwahl am 28. Mai vorgesehen. Die Umfrage deutet darauf hin, dass Erdogans Rivale dann zusätzliche Punkte sammeln könnte. Denn die Anhänger der beiden weiteren Bewerber neigen dem Institut zufolge alternativ mehrheitlich zu einer Unterstützung Kilicdaroglus.

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In der Umfrage favorisierten 4,8 Prozent Sinan Ogan und 2,2 Prozent den mittlerweile ausgeschiedenen Muharrem Ince. Befragt wurden 3480 Personen am 6. und 7. Mai. Nach 20 Jahren unter Präsident Erdogan steht die Türkei am Scheideweg. In Umfragen liefern er und Kilicdaroglu sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Die rund 64 Millionen Wahlberechtigten entscheiden bei der Wahl von Präsident und Parlament auch über das künftige politische System. Während Erdogan einen autoritären Führungsstil pflegt, hat Kilicdaroglu einen demokratischen Neuanfang angekündigt.

Quelle: ntv.de, ysc/dpa/rts

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