Politik

Landeschef plant Ausschlüsse Einzelne AfD-Politiker planen Koalition mit NPD-Nachfolgepartei

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Die AfD wurde in fast allen Landkreisen in Brandenburg stärkste Kraft.

Die AfD wurde in fast allen Landkreisen in Brandenburg stärkste Kraft.

(Foto: Monika Skolimowska/dpa)

Bei den Kommunalwahlen in Brandenburg wird die AfD in vielen Landkreisen stärkste Kraft. Jetzt bahnt sich offenbar eine Koalition einiger Politiker der Partei in einem Stadtparlament und Kreistag mit der rechtsextremen "Die Heimat" an. Die AfD-Landespartei plant jetzt Ausschlussverfahren gegen die entsprechenden Mitglieder.

Drei AfD-Politiker wollen mit der rechtsextremen Partei "Die Heimat" in Brandenburger Kommunalparlamenten gemeinsame Fraktionen bilden - und sollen nun von der AfD ausgeschlossen werden. Dem Landkreis Oberspreewald-Lausitz im Süden Brandenburgs an der Grenze zu Sachsen wurde die Bildung einer entsprechenden Fraktion mitgeteilt, wie eine Sprecherin sagte.

Auch in der Stadt Lauchhammer im selben Landkreis soll es eine ähnliche Zusammenarbeit mit der Nachfolgepartei der NPD geben. Der Brandenburger AfD-Vorsitzende René Springer will die insgesamt drei betreffenden Parteimitglieder ausschließen. "Die Heimat" steht auf der Unvereinbarkeitsliste der AfD zu Organisationen, mit denen sie jede Zusammenarbeit ausschließt.

Im Kreistag Oberspreewald-Lausitz errang die AfD bei der Kommunalwahl kürzlich 16 der 50 Sitze. 2 dieser 16 Kreistagsmitglieder, die beiden AfD-Kommunalpolitiker Bernd Dietrich und Peter Gröbe, wollen nun zusammen mit dem Vertreter der rechtsextremistischen Heimat, Thomas Gürtler, eine neue Fraktion "Heimat und Zukunft" bilden. Das sagte die Sprecherin des Kreises. Gürtler soll Vorsitzender werden. Der neue Kreistag tritt am 4. Juli erstmals zusammen. Die AfD in Brandenburg wird vom Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft. Der "Spiegel" hatte zuerst berichtet.

Auch in der Stadtverordnetenversammlung Lauchhammer im betreffenden Landkreis soll es künftig eine neue Fraktion des "Heimat"-Vertreters Gürtler mit den beiden selben AfD-Mitgliedern sowie einem weiteren AfD-Verordneten geben - unter dem Namen "AfDplus". In Lauchhammer kam die AfD auf sechs Sitze und "Die Heimat" auf einen. Zuvor hatte "Die Heimat" eine Mitteilung zu dem Thema veröffentlicht.

Der Brandenburger AfD-Landesvorsitzende Springer teilte mit: "Wegen der vorsätzlichen Verletzung von Mitgliederpflichten und des erheblichen Verstoßes gegen die Grundsätze der Partei werde ich ein Parteiausschlussverfahren gegen die drei Mitglieder anstreben." Man wolle auch auf juristischem Weg gegen den Namen "AfDplus" vorgehen. Die Vorgänge hätten die Partei "sehr erschreckt". Er sei davon ausgegangen, dass so etwas nicht möglich sei. Die Mandatsträger hätten "sicher nicht aus politischer Überzeugung, sondern aus einer gewissen Überforderung mit dem errungenen Mandat reagiert".

SPD-Parlamentsgeschäftsführerin Katja Mast hat die Zusammenarbeit von AfD und der NPD-Nachfolgepartei "Die Heimat" in Brandenburg als "Schande" bezeichnet. "Die AfD lässt ihre Maske fallen und offenbart ihre wahre Gesinnung", sagte Mast den Zeitungen der "Funke Mediengruppe". "Es ist eine Schande und ein alarmierendes Zeichen für unsere Demokratie, dass eine Partei im Bundestag sich derart radikalisiert und mit der NPD-Nachfolgepartei paktiert."

Die Partei "Die Heimat" firmierte bis in den Juni vergangenen Jahres als NPD. Der Verfassungsschutz listet sie als rechtsextreme Partei, deren Organisation vor allem für die Vernetzung innerhalb der rechtsextremen Szene eine wichtige Rolle spielt. Der Brandenburger Landesverband der AfD wird vom Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft.

Quelle: ntv.de, lme/dpa

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