Politik

Blockade der Treibstoffzufuhr Einziges Kraftwerk in Gaza abgeschaltet

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Das einzige Kraftwerk im Gazastreifen produziert keinen Strom mehr.

Das einzige Kraftwerk im Gazastreifen produziert keinen Strom mehr.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Kein Strom, kein Essen, kein Treibstoff: Nach dem großangelegten Terrorangriff der islamistischen Hamas verhängt Israel eine Blockade des Gazastreifens. Nun muss das einzige Kraftwerk zur Stromerzeugung die Produktion einstellen. Millionen Menschen sind betroffen.

Das einzige Kraftwerk im Gazastreifen ist nach Angaben der palästinensischen Elektrizitätsgesellschaft wegen Treibstoffmangels abgeschaltet worden. Das teilte das Unternehmen mit. Zuvor hatte die Stromgesellschaft mitgeteilt, ihre reguläre Produktion noch am heutigen Mittwoch einstellen zu müssen. Man werde dann auf Solarenergie umstellen, um zehn Stunden Strom pro Tag zu liefern, so die Gesellschaft.

Als Reaktion auf den Terrorüberfall der islamistischen Hamas am Samstag mit mindestens 1200 Toten hat Israel den Gazastreifen mit rund zwei Millionen Palästinensern abgeriegelt. Die humanitäre Situation im Gazastreifen war schon vorher sehr schwierig - auch aufgrund stundenlanger Stromausfälle.

UN: Anzeichen für Kriegsverbrechen auf beiden Seiten

UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk kritisierte die Blockade des Gazastreifens scharf. Eine Belagerung, die das Leben von Zivilisten in Gefahr bringe, sei nach dem Völkerrecht verboten, so Türk. Es bestehe das Risiko, dass sich die humanitäre Situation im Gazastreifen weiter verschlechtere und das auch die medizinische Versorgung betreffe. Eine Belagerung könnte eine "kollektive Bestrafung" sein. Ein derartiges Vorgehen könnte ein Kriegsverbrechen sein, erläuterte eine Sprecherin der UN-Menschenrechtsbehörde.

Eine unabhängige UN-Sonderermittlungskommission erklärte, es gebe schon jetzt Anzeichen dafür, dass möglicherweise beide Seiten Kriegsverbrechen begangen hätten. Derzeit würden Beweise gesammelt.

Die Bewohner des Gazastreifens sind von der Wasserversorgung abgeschnitten. Auch die medizinische Versorgung verschlechtert sich: Der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge sind die medizinischen Vorräte in dem Küstengebiet inzwischen aufgebraucht. Seit Beginn der Kämpfe seien 13 Krankenhäuser und andere medizinische Einrichtungen angegriffen worden.

Fast 200.000 Menschen sind nach Angaben des UN-Menschenrechtsbüros OCHA auf der Flucht - zehn Prozent der Bevölkerung im Gazastreifen. "Die meisten suchen in Schulen Schutz", sagte ein OCHA-Sprecher. Es sei damit zu rechnen, dass weitere Menschen flüchteten.

Die Zahl der bei israelischen Gegenangriffen Israels im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist mittlerweile auf mindestens 1055 gestiegen.

Quelle: ntv.de, hny/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen