"Alles uns Mögliche tun"Erdogan will bei Putin auf neue Istanbul-Gespräche drängen

Bereits mehrfach trafen sich ukrainische und russische Delegationen in Istanbul für Gespräche. Konkrete Schritte auf dem Weg zu einem Waffenstillstand wurden dabei nie erreicht. Der türkische Präsident will beim Kreml dennoch für weitere Treffen werben.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will am Montag mit dem russischen Machthaber Wladimir Putin über ein Ende des Ukraine-Kriegs sprechen. "Wir werden alles uns Mögliche tun, um einen Weg für den Frieden zu öffnen", kündigte Erdogan am Rande des Gipfels der G20-Gruppe der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer in Südafrika das geplante Telefonat an.
Auch bei einem weiteren Thema möchte er mit dem Autokraten ins Gespräch kommen. Er werde ihn bitten, das Getreideabkommen für das Schwarze Meer wieder in Kraft zu setzen, so Erdogan. In der Türkei haben in der Vergangenheit bereits Verhandlungen zwischen ukrainischen und russischen Delegationen stattgefunden. Bei einem Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Ankara am Mittwoch hatte der türkische Staatschef bereits eine Wiederaufnahme der Gespräche in Istanbul gefordert.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen betonte, es dürfe nicht über den Kopf der Ukraine hinweg entschieden werden. "Die Ukraine muss die Freiheit und das souveräne Recht haben, ihr eigenes Schicksal zu wählen", erklärte sie. Und Kiew habe Europa gewählt. Die Haltung der Europäischen Union müsse sich in einem möglichen Vertrag zum Kriegsende "voll widerspiegeln".
Vertreter der USA, der Ukraine und der Europäer beraten aktuell in Genf über den von der US-Regierung vorgelegten Plan zur Beendigung des Ukraine-Krieges. Dieser 28-Punkte-Plan kommt Moskau in zentralen Forderungen weit entgegen und überschreitet von Kiew seit Langem formulierte rote Linien. So verlangt er von der Ukraine schmerzhafte Zugeständnisse wie die Abtretung großer Gebiete in der Ostukraine an Russland, eine Begrenzung der Truppenstärke und den Verzicht auf einen Nato-Beitritt.