Mehrere Tote und Verletzte Erneut Krankenhaus in Aleppo beschossen
03.05.2016, 16:11 Uhr
In vielen Stadtvierteln von Aleppo sterben bei Raketen- und Luftangriffen etliche Bürger.
(Foto: AP)
Die Hauptlast des syrischen Bürgerkriegs müssen die Zivilisten tragen: In der umkämpften Stadt Aleppo beschießen Aufständische ein Hospital, Regierungstruppen greifen indes ein Wohngebiet an. Mindestens 14 Menschen sterben.
In der syrischen Stadt Aleppo sind wieder Wohngebiete zum Ziel schwerer Angriffe geworden. Erneut wurde dabei ein Krankenhaus getroffen. Bei dem Beschuss durch Rebellen starben nach Regierungsangaben drei Frauen. Auf diplomatischem Parkett intensivierten sich derweil die Bemühungen um eine Waffenruhe für Aleppo. Russlands Außenminister Sergej Lawrow äußerte die Hoffnung auf einen Durchbruch noch im Laufe des Tages.
Die Hauptlast der Kämpfe in Aleppo hatten wieder Zivilisten zu tragen: Sie gerieten ins Visier von Luftangriffen der Regierungstruppen und von Raketenattacken der Rebellen. Die Raketen, die das Al-Dabbit-Hospital in dem von Regierungskräften kontrollierten Viertel Muhafasa trafen, wurden offenbar von Rebellen abgefeuert. Dies berichteten übereinstimmend syrische Staatsmedien und die oppositionsnahe Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Von unabhängiger Seite ließen sich die Angaben zunächst nicht überprüfen.
Die Staatsagentur Sana berichtete von 17 Menschen, die bei dem Angriff auf das Krankenhaus verletzt worden seien. Sie bezeichnete den Vorfall als "Terrorakt". Bei Raketenattacken auf umliegende Wohngebiete seien weitere elf Menschen getötet und Dutzende verletzt worden. Sana zählte mindestens 65 Geschosse, die in Wohngebieten einschlugen. Kampfflugzeuge der syrischen Luftwaffe nahmen am Morgen ihre Angriffe auf Stadtviertel im Osten Aleppos wieder auf, die von Rebellen gehalten werden. Dies berichtete ein AFP-Korrespondent vor Ort.
Hoffnung auf eine Feuerpause
Russlands Außenminister Lawrow machte derweil Hoffnung auf eine Feuerpause. Eine solche Entscheidung könnte "in der nahen Zukunft, vielleicht sogar in den nächsten Stunden" verkündet werden, sagte Lawrow nach einem Treffen mit dem Syrien-Beauftragten der UN, Staffan de Mistura. Gespräche zwischen russischen und US-Militärs über eine Waffenruhe stünden kurz vor dem Abschluss, sagte Lawrow. Geplant sei, in Genf eine US-russische Koordinationsstelle zur Intervention bei Verstößen gegen die Waffenruhe einzurichten.
Die internationale Gemeinschaft hatte in den vergangenen Tagen ihre diplomatischen Bemühungen verstärkt. Sie treibt die Sorge, dass die anhaltenden Kämpfe in Aleppo den Fortbestand der gesamten Vereinbarung zur Waffenruhe für Syrien gefährden könnten. Am Montag war de Mistura mit US-Außenminister John Kerry zusammengekommen. Am Mittwoch nimmt de Mistura an einem Syrien-Treffen in Berlin teil. Dazu hat Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier auch den syrischen Oppositions-Koordinator Riad Hidschab und den französischen Außenminister Jean-Marc Ayrault eingeladen.
Allein in der vergangenen Woche waren ein größeres Krankenhaus und drei kleinere Kliniken in Aleppo zum Ziel von Angriffen geworden; US-Außenminister Kerry hatte dafür am Montag die syrische Regierung verantwortlich gemacht. Der UN-Sicherheitsrat sollte am Dienstag über eine Resolution zum Schutz medizinischer Hilfe in Kriegsgebieten abstimmen, die von Ärzte ohne Grenzen und vom Roten Kreuz angestoßen worden war.
Quelle: ntv.de, kpi/AFP