Politik

Hunderte auf den Straßen Erstmals größere Proteste gegen Taliban

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Im Westen Afghanistans kommt es in mehreren Städten zu einem offenen Protest gegen die Taliban. Demonstranten schwenken die afghanische Nationalfahne, die von den Taliban abgehängt wurde.

Vier Tage nach der Einnahme der Hauptstadt Kabul ist es in afghanischen Städten erstmals zu größeren Protesten gegen die Taliban gekommen. In der westafghanischen Stadt Dschalalabad sollen dabei mehrere Personen ums Leben gekommen sein.

Auf einem Video, das France 24 verbreitete, sind Schüsse zu hören. Diese seien von Taliban abgefeuert worden, schreibt der französische Sender. In dem Film ist zu sehen, wie Demonstranten die afghanische Fahne schwenken. Die Taliban hatten die Flagge auf öffentlichen Plätzen und Gebäuden entfernt und durch ihre eigene Fahne ersetzt, ein weißes Tuch mit dem Glaubensbekenntnis des Islams darauf.

CNN zitiert einen Demonstranten aus Dschalalabad mit den Worten, er habe die Taliban davon abhalten wollen, die afghanische Flagge zu entweihen. "Dann fingen die Schüsse an und die Taliban umzingelten und bedrohten und schlugen mich."

Laut France 24 gab es bei den Protesten in Dschalalabad, der Hauptstadt der Provinz Nangarhar, zwei Tote und zehn Verletzte, der Nachrichtenagentur Reuters zufolge kamen mindestens drei Menschen ums Leben. Die Taliban hätten das Feuer eröffnet, als Einwohner der Stadt auf einem Platz versuchten, die Landesflagge zu hissen. Nach Informationen des Senders Al-Dschasira waren "Hunderte, wenn nicht Tausende" an den Protesten beteiligt.

Ähnliche Proteste gab es Berichten zufolge in der Provinzhauptstadt von Kunar, Asadabad, rund 100 Kilometer nordwestlich von Dschalalabad, sowie in Kabul. Auch dort wurden afghanische Flaggen geschwenkt.

Die BBC berichtet zudem über ähnliche Proteste in der Stadt Khost. Es sei zu früh, um einzuschätzen, ob sie sich landesweit ausbreiten würden, "aber die Dinge verändern sich schnell und die Taliban sind angespannt", so der britische Sender.

Bereits am Dienstag hatte die iranisch-amerikanische Journalistin Masih Alinejad ein Video aus Kabul geteilt, das vier Frauen zeigt, die gegen die Taliban protestieren.

Unterdessen formiert sich im abgeschiedenen Pandschir-Tal eine Allianz gegen die Taliban, an der geflohene Vizepräsident Amrullah Saleh und Milizenführer Ahmad Massoud beteiligt sind. Die Provinz Pandschir ist die einzige Region im Land, die noch nicht in die Hände der Taliban gefallen ist.

Quelle: ntv.de, hvo

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