Politik

Stolz auf demokratische Prozesse Friedlicher Machtwechsel in Botsuana nach fast 60 Jahren

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Der bisherige Präsident Botsuanas, Mokgweetsi Masisi, gibt seine Stimme in einer Grundschule ab.

Der bisherige Präsident Botsuanas, Mokgweetsi Masisi, gibt seine Stimme in einer Grundschule ab.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Botsuana ist politisch stabil und wirtschaftlich stark, zumindest lange Zeit. Denn der wichtigste Wirtschaftszweig - der Handel mit Diamanten - schwächelt, die Arbeitslosigkeit steigt. Das quittiert die Bevölkerung bei der Parlamentswahl. Zum ersten Mal seit 58 Jahren wird eine andere Partei die Regierung stellen.

Nach 58 Jahren hat die Regierungspartei in Botsuana bei der Parlamentswahl die Macht verloren. Präsident Mokgweetsi Masisi räumte die Niederlage seiner Democratic Party (BDP) ein, noch bevor die endgültigen Ergebnisse bekannt gegeben wurden. Die BDP kam in den Auszählungen bis dahin auf den vierten Platz. Die wichtigste Oppositionspartei Umbrella for Democratic Change lag deutlich vorn und kam auf 35 der 61 Sitze im Parlament. Das teilte die Wahlkommission unter Berufung auf vorläufige Auszählungsergebnisse mit.

Weil die siegreiche Partei in Botsuana mit ihrer Parlamentsmehrheit auch den Präsidenten stellt, war damit der Kandidat der Opposition, Duma Boko, Favorit für die Nachfolge von Masisi. Der Amtsinhaber sagte, er habe Boko bereits angerufen, um seine Niederlage einzuräumen. "Ich erkenne die Wahl an", sagte Masisi in einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Gaborone am Morgen, zwei Tage nach der Wahl. "Ich bin stolz auf unsere demokratischen Prozesse. Obwohl ich eine zweite Amtszeit wollte, werde ich respektvoll zurücktreten und an einem reibungslosen Übergangsprozess teilnehmen." Er werde auch an der Amtseinführung seines Nachfolgers teilnehmen und ihn unterstützen. "Wir müssen uns damit abfinden und zum Wohle der Nation Platz für die neue Regierung schaffen."

Vor der Wahl am Mittwoch war im ehemals britischen Protektorat mit rund 2,5 Millionen Einwohnern noch weithin ein erneuter Sieg der regierenden BDP erwartet worden. Masisis BDP dominierte die Politik in Botsuana seit der Unabhängigkeit von Großbritannien 1966 fast sechs Jahrzehnte lang. Das Land im südlichen Afrika, bekannt für seine Diamanten und das Naturparadies Okavango-Delta, wird nun zum ersten Mal in seiner demokratischen Geschichte von einer anderen Partei regiert werden.

Botsuana ist eine der stabilsten Demokratien Afrikas, dessen Wirtschaft weitgehend auf dem Export von Diamanten beruht. Nach Russland ist Botsuana der zweitgrößte Produzent von Rohdiamanten der Welt. Ein Rückgang der weltweiten Nachfrage nach Diamanten traf jedoch die Wirtschaft des Landes hart, die Arbeitslosigkeit stieg in diesem Jahr auf mehr als 27 Prozent. Masisi und seine Partei sahen sich der Kritik ausgesetzt, nicht genug für die Diversifizierung der Wirtschaft getan zu haben.

Neben dem Bergbau ist die Safari-Industrie der größte Devisenbringer des Landes. Botsuana ist das Land mit den meisten Elefanten der Welt und zählt etwa 130.000 der grauen Dickhäuter.

Quelle: ntv.de, vr/AP/dpa

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