Politik

Bestatter erhalten Drohanrufe Für Nawalny lässt sich kein Leichenwagen auftreiben

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Soll eine natürlichen Todes gestorben sein: Alexej Nawalny.

Soll eine natürlichen Todes gestorben sein: Alexej Nawalny.

(Foto: IMAGO/Christoph Worsch)

Der verstorbene Kreml-Kritiker Alexej Nawalny soll in Moskau beigesetzt werden. Kein leichtes Unterfangen, denn viele Bestatter werden bedroht oder fürchten Repressalien durch den Kreml.

Mehrere Bestattungsunternehmen haben sich nach Angaben der Anhänger des in einem Straflager verstorbenen Kreml-Kritikers Alexej Nawalny geweigert, dessen Leiche zu der am Freitag stattfindenden Beerdigung zu bringen. "Was für eine Schande! Jetzt weigern sich die Leichenwagenfahrer, Alexej aus dem Leichenschauhaus zu holen", erklärte der im Exil lebende Unterstützer Iwan Schdanow. Laut Nawalny-Sprecherin Kira Jarmisch hatten die Bestatter zuvor Drohanrufe von "Unbekannten" erhalten, in denen sie davor gewarnt wurden, die Leiche "irgendwohin zu bringen". Für die Beerdigung sei daher bislang kein Wagen vorhanden.

Die Trauerfeier für den Oppositionspolitiker soll am Freitag in einer Kirche in einem Bezirk im Südosten der russischen Hauptstadt Moskau stattfinden, in dem Nawalny wohnte, als er sich noch in Freiheit befand. Anschließend sollen die sterblichen Überreste auf dem Borisowski-Friedhof beigesetzt werden. Über weitere Einzelheiten der Beerdigung und die Anzahl der Trauergäste ist nichts bekannt.

Die Mutter hatte lange darum gekämpft, dass ihr die Leiche des Sohnes für eine Beerdigung übergeben werde. Den Nawalny-Anhängern zufolge wollte das Regime eigentlich eine heimliche Beisetzung.

Nawalny war am 16. Februar in einer der härtesten russischen Strafkolonien in der Arktis gestorben, wo er eine 19-jährige Haftstrafe absaß. Nach Angaben der Behörden starb er eines "natürlichen Todes", die genauen Umstände sind allerdings weiter unklar. Die Anhänger Nawalnys und zahlreiche westliche Politiker machen die russische Führung und Kreml-Chef Wladimir Putin für den Tod verantwortlich. Forderungen auch aus dem Westen nach einer unabhängigen Untersuchung des Todes lehnte Russland als Einmischung in innere Angelegenheiten ab.

Nach Nawalnys Tod hatten sich die Behörden acht Tage lang geweigert, den Leichnam an dessen Angehörige zu übergeben. Diese vermuteten dahinter den Versuch, die Beteiligung der Behörden an dessen Tod "zu vertuschen".

Quelle: ntv.de, mba/AFP

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