Fund auf Bauwagenplatz Garweg hatte offenbar eine Fälscherwerkstatt
13.03.2024, 00:48 Uhr Artikel anhören
Garwegs Wohncontainer wurde für weitere Untersuchungen abtransportiert.
(Foto: picture alliance/dpa)
Der flüchtige RAF-Terrorist Garweg konnte sich Dokumente, die er für das Leben im Untergrund benötigt, offenbar selbst herstellen: In seinem Bauwagen stoßen die LKA-Ermittler auf Gerätschaften und Materialien, die man für das Fälschen von Papieren braucht.
Das gesuchte RAF-Mitglied Burkhard Garweg hatte sich offenbar eine Fälscherwerkstatt eingerichtet. In dem Wohncontainer in Berlin, in dem er zuletzt lebte, seien Utensilien und Geräte entdeckt worden, mit denen Dokumente haben gefälscht werden können, sagte der Chef des die Ermittlungen leitenden niedersächsischen Landeskriminalamtes, Friedo de Vries, der Wochenzeitung "Zeit". Die Geräte und Werkzeuge seien beschlagnahmt worden und würden aktuell ausgewertet.
Der LKA-Chef sagte zudem, dass Garweg auch jetzt vermutlich mit einer Tarnidentität und einem falschen Pass aus eigener Herstellung unterwegs sei. Er habe diverse Aliasnamen genutzt, die meisten hätten mit Martin angefangen. Wahrscheinlich sei er jetzt aber mit einem anderen Vornamen unterwegs, sagte de Vries der "Zeit".
Die mutmaßliche frühere RAF-Terroristin Daniela Klette war Ende Februar in Berlin festgenommen worden, wo sie unter falschem Namen lebte. Weiterhin gesucht wird nach ihren mutmaßlichen Komplizen Garweg und Ernst-Volker Staub, die ebenfalls zur früheren Kommandoebene der RAF gehört und mit Klette gemeinsam Raubüberfälle begangen haben sollen.
Garweg lebte nach Ermittlerangaben ebenfalls in Berlin - offenbar auf einem von Mitgliedern der alternativen Szene genutzten Bauwagenplatz. Als dieser von der Polizei gestürmt wurde, war Garweg aber nicht vor Ort. "Ob er nach der Festnahme Klettes sofort geflüchtet ist oder ob er sich danach noch in Berlin aufgehalten hat, können wir aktuell nicht mit Sicherheit sagen", sagte der LKA-Chef der "Zeit". De Vries geht davon aus, dass sich Garweg schon lange damit befasst hat, wie er reagiert, wenn der Fahndungsdruck steigt. Vermutlich habe er sich für diesen Fall eine neue "Legende" geschaffen, mit falschen Papieren und einer konstruierten Vita – und mit Kontaktpersonen, die die falschen Angaben bezeugen könnten.
Quelle: ntv.de, ino/AFP