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Russische Delegation in Afrika "General Armageddon" zeigt sich in Algerien

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Im syrischen Bürgerkrieg hatte sich Surowikin den Spitznamen "General Armageddon" erworben.

Im syrischen Bürgerkrieg hatte sich Surowikin den Spitznamen "General Armageddon" erworben.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Nach der Meuterei der Söldnergruppe Wagner verschwindet Generalmajor Surowikin von der Bildfläche. Nun ist der russische Top-Militär zurück. Fotos zeigen den 56-Jährigen als Teil einer Moskauer Delegation in Algerien.

Der nach dem Putsch der Wagner-Söldner lange verschollene russische General Sergej Surowikin soll laut Medienberichten mit einer Delegation des Verteidigungsministeriums zu Verhandlungen in Algerien sein. Die Reise zeuge davon, dass die Militärführung in Moskau der Kooperation mit dem arabischsprachigen Raum größere Bedeutung zumesse und weiter Vertrauen in Surowikin habe, zitierte die Tageszeitung "Kommersant" einen Informanten aus dem Umkreis des Generals. Das Blatt spekuliert, dass der General einen mit dem Nahostthema verbundenen Posten bekommen könnte. Die Zeitung veröffentlichte Fotos, die den 56-Jährigen offenbar in Algerien zeigen. Auch der mit der Wagner-Gruppe verbundene Telegram-Kanal Grey Zone publizierte ähnliche Bilder.

Für Moskau war auf dem afrikanischen Kontinent lange die Söldnertruppe Wagner des Milliardärs Jewgeni Prigoschin aktiv. Prigoschins Einheiten kämpften auch in der Ukraine. Allerdings startete Prigoschin im Juni einen kurzlebigen Aufstand gegen die Militärführung um Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow.

Surowikin soll vom FSB verhört worden sein

Obwohl er den Aufstand selbst beendete und vom Kreml offiziell begnadigt wurde, kam Prigoschin im August bei einem mutmaßlich absichtlich herbeigeführten Flugzeugabsturz ums Leben. Seither versucht das Verteidigungsministerium, die Wagner-Verbindungen in Afrika zu übernehmen.

Surowikin, der im syrischen Bürgerkrieg den Spitznamen "General Armageddon" erworben hatte, war von Oktober 2022 bis Anfang 2023 Oberbefehlshaber der russischen Truppen in der Ukraine. In dieser Zeit befahl er den Abzug von Moskaus Einheiten aus der Stadt Cherson. Er galt als einer der wichtigsten Verbündeten Prigoschins in der russischen Armee bei dessen Machtkampf mit Schoigu und Gerassimow.

Den Aufstand von Prigoschins Wagner-Truppe Ende Juni verurteilte Surowikin zwar öffentlich, er wurde danach aber nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen. Medienberichten zufolge gab es Untersuchungen, ob er in die Meuterei der Söldner verwickelt gewesen sein könnte. In dieser Zeit soll Surowikin unter Hausarrest gestanden haben und vom russischen Geheimdienst FSB verhört worden sein.

Mitte August wurde er als Chef der russischen Luft- und Raumfahrttruppen Medienberichten zufolge seines Amtes enthoben. Erst Anfang September tauchte Surowikin in Moskau erstmals wieder in der Öffentlichkeit auf. Vergangene Woche titelte die regierungstreue russische Nachrichtenplattform EADaily, dass Surowikin zum Leiter des Koordinierungsausschusses für Luftverteidigungsfragen der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) ernannt worden sei.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa

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