Reisen mit zwei Aufenthaltsorten Putin soll sogar seinen Bodyguards nicht vertrauen
10.09.2023, 21:11 Uhr Artikel anhören
Putin hält eine Ansprache an die Einheiten des FSB, FSO, die russische Nationalgarde und des russischen Innenministeriums im Juni 2023.
(Foto: IMAGO/SNA)
Der russische Sicherheitsdienst hat eine zentrale Aufgabe: Die Sicherheit von Putin garantieren. Doch laut einem Bericht wird den Wachleuten dies erschwert, weil selbst sie nicht das volle Vertrauen des Kremlchefs hätten. Von ungenauen Daten über seinen Standort ist demnach die Rede.
Die Sorgen des russischen Präsidenten Wladimir Putin um seine persönliche Sicherheit sollen laut einem Medienbericht so weit gehen, dass er nicht einmal seinem eigenen Sicherheitspersonal vertraut. Das gibt ein ehemaliger Mitarbeiter des russischen Sicherheitsdienstes (FSO) im Gespräch mit dem unabhängigen russischen Fernsehsender Dozhd an. Dort erzählt der frühere FSO-Beamte Witali Brischatyi, der mittlerweile mit seiner Familie nach Ecuador ausgewandert ist, dass Putins Leibwachen oftmals nicht über dessen genauen Aufenthaltsort informiert sind.
Als Beispiel für diese Vorgehensweise führt Brischatyi einen Besuch auf der besetzten Halbinsel Krim an. Putins Ankunft sei gleichzeitig an zwei Flughäfen angekündigt worden: Sewastopol und Simferopol, die allerdings mehr als 100 Kilometer voneinander entfernt liegen. Es habe aber auch die Möglichkeit im Raum gestanden, dass sich der Kremlchef kurzfristig für ein ganz anderes Transportmittel, einschließlich Seereise, entscheide. "Das zeigt, wie sehr Putin um sein Leben fürchtet", wird Brischatyi zitiert.
Das Sicherheitspersonal könnte auch die Botschaft erhalten, dass sich Putin derzeit in seiner Residenz ausruhe. Wenn dann das gesamte Personal dort hineile, um das Gebäude abzusichern, könnte Putin bereits an einem ganz anderen Ort sein.
Der frühere FSO-Offizier zog dem Bericht zufolge von Kamtschatka zunächst mit seiner Frau auf die besetzte Krim. Dort sei er Teil einer Spezialeinheit der Nationalgarde geworden. Später hätte er schließlich die Rolle eines Hundeausbilders innerhalb des FSO übernommen. Dort sei seine Aufgabe gewesen, die Wohnhäuser auf der Krim von Putin, dem stellvertretenden Vorsitzenden des russischen Sicherheitsrates und ehemaligen Präsidenten Dmitri Medwedew sowie vom FSB-Chef Alexander Bortnikow zu bewachen.
Laut Brischatyi hätten viele seiner FSO-Kollegen gedacht, dass sich durch den Angriff auf die Ukraine viele neue Beschäftigungsmöglichkeiten ergeben würden, er sei allerdings desillusioniert gewesen. Auch ein Einsatz an der Front sei ihm angedroht worden. Durch einen ausländischen Pass habe er schließlich eine Aufenthaltserlaubnis in Ecuador erhalten.
Quelle: ntv.de, ysc