Überreste von 19 Menschen fehlen Hamas: Bergung weiterer Geisel-Leichen braucht Zeit
17.10.2025, 08:22 Uhr Artikel anhören
Der Gazastreifen ist in weiten Teilen ein Trümmerfeld.
(Foto: picture alliance / Anadolu)
Alle lebenden Geiseln übergibt die Hamas Anfang der Woche an Israel. Bei den getöteten Entführten fehlen noch fast 20. Die Terrororganisation liefert eine Erklärung für den schleppenden Prozess.
Die Rückführung weiterer Leichen von Geiseln der islamistischen Hamas im Gazastreifen wird nach Aussagen der Terrororganisation Zeit brauchen. Einige dieser Leichen befänden sich in von Israels Armee zerstörten Tunneln, andere unter den Trümmern zerbombter Gebäude, erklärte die Hamas in der Nacht in einer Mitteilung.
Um die Leichen weiterer Geiseln zu bergen, seien schwere Maschinen und Geräte zum Abtragen der Trümmer erforderlich, die derzeit nicht herbeigeschafft werden könnten, weil Israel ihre Einfuhr verweigere, heißt es in der Mitteilung der Hamas weiter.
Laut der Vereinbarung über die seit einer Woche geltende Waffenruhe muss die Hamas insgesamt 28 Geisel-Leichen an Israel übergeben. Bisher übergab sie die Überreste von neun Geiseln. Die Terrororganisation fügte in der Mitteilung hinzu, dass sie sich weiter an die Vereinbarung halten werde. Sie machte zugleich Israel für die Verzögerung der Geisel-Rückführungen verantwortlich.
Trump droht Hamas
US-Präsident Trump hatte zuvor bereits Druck auf die Terrororganisation in dieser Frage aufgebaut. "Sie haben auch gesagt, dass sie sich benehmen werden. Wir werden herausfinden, ob sie sich benehmen. Wenn sie sich benehmen, gut", sagte Trump. Falls nicht, "werden wir uns darum kümmern".
Auch zu den Hinrichtungen der Hamas äußerte sich der US-Präsident deutlich kritischer als in einer ersten Stellungnahme. Sollte die Terrororganisation weiter Menschen im Gazastreifen töten, "werden wir keine Wahl haben, als hineinzugehen und sie zu töten", schrieb der Republikaner auf der Plattform Truth Social. Im Weißen Haus machte er später auf Nachfrage klar, dass keine US-Kräfte in den Gazastreifen einrücken sollen.
Es gebe Leute "ganz in der Nähe", die das machen würden - gemeint sein dürfte Israels Armee. Sie bekämen das leicht hin, aber unter dem Patronat der USA, betonte er. Davor hatten Berichte über Tötungen im Gazastreifen durch Hamas-Kämpfer international für Empörung gesorgt. Trump hatte das am Dienstag aber zunächst noch mit einem gewissen Verständnis kommentiert: Die Hamas habe gegen "sehr, sehr schlimme Banden" durchgegriffen, das habe ihn nicht groß gestört. "Das ist okay", sagte er wörtlich.
Quelle: ntv.de, lme/dpa