Politik

Schwerste Kämpfe seit Monaten Heftige Gefechte in Tripolis - Flughafen gesperrt

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Die Bevölkerung der Hauptstadt wurde zum Blutspenden aufgerufen.

Die Bevölkerung der Hauptstadt wurde zum Blutspenden aufgerufen.

(Foto: imago images / Xinhua)

In Libyen wächst wegen schwerer Kämpfe die Angst vor einer Eskalation des schwelenden Konflikts. Rivalisierende Gruppen liefern sich erst Gefechte am Flughafen, Anwohner und lokale Medien berichten dann auch von Kämpfen in verschiedenen Teilen der Stadt.

In der libyschen Hauptstadt Tripolis ist es in der Nacht zu den schwersten Kämpfen zwischen rivalisierenden Gruppen seit Jahresbeginn gekommen. Damit wächst in dem seit Jahren gespaltenen Land die Furcht vor einer Eskalation des Bürgerkrieges. Ausgelöst wurden die Gefechte durch die Festnahme des Kommandeurs der 444. Brigade, Mahmud Hamsa, wie ein Vertreter dieser militärischen Gruppierung mitteilte. Demnach wurde er auf dem Flughafen der Hauptstadt von Mitgliedern der Special Deterrence Force in Gewahrsam genommen.

Beide Gruppierungen sind die größten Machtfaktoren in Tripolis. Obwohl die 444. Brigade und die Special Deterrence Force vergangenes Jahr zeitweise zusammen die Übergangsregierung der Nationalen Einheit unterstützten, kam es in diesem Jahr in Tripolis immer wieder zu Zusammenstößen zwischen beiden Gruppierungen. Über Teilen von Tripolis war am Morgen dunkler Rauch zu sehen. Der Lärm schwerer Waffen war zu hören. Anwohner und lokale Medien berichteten von Kämpfen in verschiedenen Teilen der Stadt. Das Gesundheitsministerium rief zu Blutspenden auf. Nach Angaben des Rettungsdienstes wurden mindestens 19 Menschen in der Hauptstadt verletzt. 26 Familien seien aus den Kampfzonen in Sicherheit gebracht worden.

Libyen ist seit 2014 zwischen verfeindete Ost- und Westfraktionen aufgespalten. Die östliche Bürgerkriegs-Fraktion unter dem ehemaligen Armee-General Chalifa Haftar scheiterte 2020 mit einem Sturm auf Tripolis. Es folgte ein Waffenstillstand, aber eine politische Lösung des Konflikts scheint in weiter Ferne. 2021 waren als Teil des von den UN beaufsichtigten Friedensprozesses Wahlen vorgesehen. Allerdings zerstritten sich die rivalisierenden Fraktionen über die Wahlregeln. Erschwerend für eine Friedenslösung ist, dass die Bürgerkriegs-Lager nicht homogen sind, sondern dass verschiedene bewaffnete Gruppierungen miteinander konkurrieren.

Quelle: ntv.de, rog/dpa

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