Muss Belarus bald einspringen? London: Kreml will Wagner nicht mehr finanzieren
13.08.2023, 10:02 Uhr Artikel anhören
Wagnersöldner und belarussische Spezialkräfte bei einer Übung.
(Foto: picture alliance/dpa/Belarus' Defense Ministry/AP)
Die Wagner-Söldner sind lange die auf dem Schlachtfeld erfolgreichste Kampftruppe aufseiten der Russen, zudem sichern sie in afrikanischen Staaten lukrative Deals militärisch ab. Dennoch geraten sie finanziell womöglich aufs Abstellgleis. Der Kreml will angeblich nicht mehr zahlen.
Die russische Söldnergruppe Wagner wird nach britischen Erkenntnissen vermutlich nicht mehr vom russischen Staat finanziert und muss sich verkleinern. Ziel sei es, Personalkosten einzusparen, teilte das Verteidigungsministerium in London mit und bezog sich auf das tägliche Bulletin des Militärgeheimdienstes.
Es bestehe die "realistische Möglichkeit", dass das Präsidialamt in Moskau die Wagner-Söldner nicht mehr finanziere. "Wenn der russische Staat Wagner nicht mehr zahlt, sind die belarussischen Behörden der zweitplausibelste Zahlmeister", hieß es weiter. Dies würde allerdings die Ressourcen von Belarus belasten. Dort bilden derzeit Wagner-Söldner belarussische Soldaten aus.
Die Wagner-Söldner waren lange Zeit eine wichtige Stütze des regulären russischen Militärs im Krieg gegen die Ukraine. Allerdings kritisierte Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin massiv öffentlich die Militärführung sowie Verteidigungsminister Sergei Schoigu und warf ihnen Inkompetenz vor. Ende Juni befahl Prigoschin eine Meuterei gegen die Militärspitze und einen Marsch auf Moskau. Nach zwei Tagen wurde die Meuterei abgebrochen. Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko vermittelte nach eigenen Angaben zwischen Prigoschin und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Prigoschin ging daraufhin vorübergehend nach Belarus ins Exil. Wo er sich zurzeit aufhält, ist unklar.
Einheiten seiner Wagner-Söldner trainieren auf Wunsch der Regierung in Minsk in einem Militärlager nahe der Grenze zu Polen belarussische Soldaten. Prigoschin hat die Wagner-Gruppe nach eigenen Angaben 2014 gegründet. Der reiche Geschäftsmann, der das letzte Jahrzehnt der Sowjetunion wegen Raubes und Betrugs im Gefängnis saß, verfügt über Militär- und Bergbauverträge in Afrika. Seine Söldner sind unter anderem in Mali, Syrien und Libyen aktiv.
Quelle: ntv.de, als/rts