"Moralische Impfpflicht" Heil: 93 Prozent der Beschäftigten doppelt geimpft
11.12.2021, 11:02 Uhr
Am Arbeitsplatz gilt inzwischen 3G, Arbeitgeber prüften deshalb, ob ihre Angestellten geimpft sind.
(Foto: picture alliance/dpa)
Am Arbeitsplatz gilt 3G - man muss also geimpft, genesen oder getestet sein. Arbeitsminister Heil zufolge entscheiden sich die allermeisten Beschäftigten für die Impfung. Zwischen September und November verzeichnet sein Ministerium einen echten Schub.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hat sich zufrieden über die Umsetzung der Corona-Schutzvorschriften in den Betrieben geäußert. "Die Regeln sind klar und gut - und ich bin dankbar, dass sie von Arbeitgebern und Beschäftigten überwiegend vorbildlich umgesetzt werden", sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Eine aktuelle Befragung meines Ministeriums zu 3G - also geimpft, genesen oder getestet - am Arbeitsplatz hat ergeben, dass 85 Prozent der Beschäftigten diese Regelung befürworten. 93 Prozent der Beschäftigten sind - Stand Mitte November - doppelt geimpft."
Heil zufolge hat sich die Bereitschaft von Ungeimpften, sich impfen zu lassen, von September bis November auf 20 Prozent verdoppelt. Der Arbeitsschutz leiste einen wichtigen Beitrag, um das Infektionsgeschehen in den Griff zu bekommen, so der Arbeitsminister.
Zugleich kündigte Heil an: "Wir werden festlegen, wann die zweimalige Impfung nicht mehr ausreicht und geboostert werden muss." Dafür müsse aber erst die Chance da sein, dass jeder sich boostern lassen könne. Außerdem würden Entscheidungen zur Impfpflicht getroffen. "Ich persönlich werde als Abgeordneter einer allgemeinen Impfverpflichtung zustimmen."
Gemeinsame Verantwortung
Der Minister ermutigte Unternehmen und Beschäftigte zu mehr Homeoffice. Unternehmen müssten Homeoffice anbieten, wo immer es möglich sei. "Und für Beschäftigte gilt es, dieses Angebot auch wahrzunehmen." Die Regelungen zum Homeoffice hätten nachweislich mitgeholfen, die dritte Welle vor dem Sommer zu brechen. "Ich erwarte, dass man sich an Recht und Gesetz hält, das leistet auch einen Beitrag, die vierte Welle zu brechen."
Heil zeigte Verständnis dafür, dass viele Menschen "mürbe und müde von dieser Pandemie" sind. "Viele Menschen sorgen sich um ihre Gesundheit oder haben Angst vor weiteren Einschränkungen." Er habe aber kein Verständnis für Vorgänge wie im sächsischen Grimma, wo "ein Mob mit Fackeln vor dem Wohnhaus von Gesundheitsministerin Petra Köpping aufgezogen ist", so Heil.
"Wir haben sehr klare Regeln, und wir werden noch einmal nachschärfen, wenn das notwendig ist." Der Staat sei in der Verantwortung, die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger zu schützen. "Aber wir werden nur durchkommen, wenn jeder seine Eigenverantwortung wahrnimmt." Heil betonte: "Eine moralische Impfpflicht gibt es schon heute."
Quelle: ntv.de, sba