US-Präsident lobt - und drohtIndiana legt nach Trump-Tirade Kehrtwende im Wahlkreis-Wettrüsten hin

Seit Monaten mobilisiert Donald Trump Republikaner im ganzen Land, um Wahlkreise neu zuzuschneiden. Doch in Indiana wehren sich seine Parteifreunde zuerst. Doch der Druck des US-Präsidenten zeigt Wirkung.
Die Republikaner im US-Bundesstaat Indiana wollen nun offenbar doch die Wahlkreise im Vorfeld der Zwischenwahlen im kommenden Jahr neu zuschneiden. Die Parlamentarier werden laut der republikanischen Führung in der dortigen Legislative im Dezember wieder zusammentreten, um darüber zu beraten, berichtet die "Washington Post".
Anfang des Monats hatte der republikanische Senatspräsident in Indiana noch erklärt, dass man die notwendigen Stimmen in der Parlamentskammer nicht habe, um einen solchen Schritt zu ermöglichen. US-Präsident Donald Trump und seine Verbündeten hatten über Monate die Parteikollegen in dem US-Bundesstaat unter Druck gesetzt, die Wahlkreise so zu gestalten, dass bei den Wahlen zum Repräsentantenhaus im kommenden Jahr mehr Republikaner aus Indiana nach Washington entsendet werden. Der US-Präsident drohte den Republikanern unter anderem damit, ihnen die Unterstützung zu entziehen.
Trump reagierte nun erfreut auf den Schritt der Republikaner in Indiana. "Ich freue mich zu hören, dass das Repräsentantenhaus von Indiana sich dafür einsetzt, das Richtige zu tun, und ich hoffe, dass der Senat die Stimmen dafür findet", erklärte Trump auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social. "Wenn ja, werde ich dafür sorgen, dass alle, die mich unterstützen, ihre Vorwahlen gewinnen und zu Großem aufsteigen. Wenn nicht, werde ich mich mit den unglaublich mächtigen MAGA-Grassroots-Republikanern zusammentun, um STARKE Republikaner zu wählen, die bereit sind, alles zu tun, was nötig ist, um unser Land zu schützen und AMERIKA WIEDER GROSSARTIG ZU MACHEN!"
"Gerrymandering" in mehreren Bundesstaaten
Derzeit halten die Republikaner in Indiana sieben der neun Kongresssitze. Mit einer Neuziehung der Wahlkreise könnten sie erreichen, dass in allen Wahlkreisen des Bundesstaats ein Republikaner gewählt wird.
Indiana ist der jüngste Bundesstaat, in dem über "Gerrymandering" im Vorfeld der Zwischenwahlen diskutiert wird. Den Anfang genommen hatte diese Entwicklung in Texas, wo die Republikaner ebenfalls die Wahlkreise neu zuschnitten. Auch in Missouri, North Carolina und Ohio ging die Trump-Partei diesen Schritt. Die entsprechenden Reformen könnten Trump bis zu neun zusätzliche republikanische Abgeordnete im Repräsentantenhaus in Washington bringen.
Die Demokraten reagierten mit entsprechend ähnlich gelagerten Plänen in Kalifornien. Dort stimmte Anfang des Monats eine breite Mehrheit der Bevölkerung für eine Neuziehung der Wahlkreise, die die republikanischen Zugewinne in Texas neutralisieren soll. In Virginia wurde ebenfalls ein Prozess eingeleitet, welcher den Demokraten mehr Sitze verschaffen könnte.
Derzeit haben die Republikaner nur eine hauchdünne Mehrheit im Repräsentantenhaus. Sollten die Demokraten es schaffen, im kommenden Jahr in der Kongresskammer eine Mehrheit zu erreichen, könnten sie etliche Vorhaben des Weißen Hauses blockieren.