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Schritt Richtung Atomwaffen? Iran nimmt "neue fortschrittliche Zentrifugen" in Betrieb

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Der Atomstreit mit dem Iran geht in die nächste Runde.

Der Atomstreit mit dem Iran geht in die nächste Runde.

(Foto: dpa)

Der Westen wirft dem Iran vor, angereichertes Uran zur Entwicklung von Atomwaffen zu verwenden. Teheran bestreitet das. Nach einer Resolution durch die Aufsichtsbehörde IAEA reagiert der Iran auf seine Weise - und verstärkt damit die Befürchtung, künftig über Nuklearwaffen zu verfügen.

Der Iran nimmt als Reaktion auf die jüngste Resolution der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) "neue fortschrittliche Zentrifugen" in Betrieb. Der Leiter der iranischen Atomorganisation, Mohammad Eslami, habe angeordnet, "wirksame Maßnahmen zu ergreifen, einschließlich der Inbetriebnahme einer Reihe neuer, fortschrittlicher Zentrifugen verschiedener Typen", hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung der Organisation und des iranischen Außenministeriums. Teheran reagiert damit auf eine zuvor vom IAEA-Gouverneursrat verabschiedete Resolution zum iranischen Atomprogramm, die von Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den USA gemeinsam eingebracht worden war.

Die Zentrifugen sollen für eine schnellere Urananreicherung sorgen. Da für den Bau von Atomsprengköpfen hoch angereichertes Uran benötigt wird, gibt es Befürchtungen, dass die Islamische Republik entgegen aller Beteuerungen nach Atomwaffen streben könnte.

Der Gouverneursrat der IAEA hatte am Donnerstag nach Diplomatenangaben eine unter anderem von Deutschland eingebrachte Resolution gegen den Iran verabschiedet und damit den Druck auf den Iran hinsichtlich seines Atomprogramms erhöht. Die Resolution sei mit den Stimmen von 19 der 35 Mitgliedstaaten des Gouverneursrats gebilligt worden, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus Diplomatenkreisen. Unter anderem hätten Russland und China dagegen gestimmt - mehrere Länder enthielten sich.

"Iran unterläuft Verpflichtungen massiv"

Die Resolution zum iranischen Atomprogramm war von Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den USA gemeinsam eingebracht worden. Teheran werde damit "dringend aufgefordert, entsprechende Schritte zur Einhaltung seiner Verpflichtungen" in Bezug auf sein Atomprogramm zu unternehmen, hatte am Mittwoch eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Berlin gesagt. "Wir wissen seit geraumer Zeit, dass der Iran seine zu einem früheren Zeitpunkt eingegangenen Verpflichtungen (...) massiv unterläuft."

Der Westen befürchtet, dass der Iran angereichertes Uran zur Entwicklung von Atomwaffen verwendet, was Teheran stets bestritten hat. Vor der Abstimmung im IAEA-Gouverneursrat hatte der iranische Außenminister Abbas Araghtschi eine "angemessene" Reaktion Teherans für den Fall angekündigt, dass die Resolution angenommen werde.

Der Iran hatte 2015 mit den USA, China, Russland, Frankreich, Großbritannien und Deutschland ein Abkommen zur Einschränkung seines Atomprogramms geschlossen. Es sollte verhindern, dass Teheran Atomwaffen entwickelt. Die USA hatten aber das Abkommen 2018 während der Präsidentschaft von Donald Trump einseitig aufgekündigt und die Sanktionen gegen Teheran wieder eingeführt, woraufhin der Iran sich schrittweise nicht mehr an seine Verpflichtungen hielt.

Quelle: ntv.de, mba/AFP

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