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"Wir haben den Beweis" Israel findet Hamas-Kommandozentrum bei Al-Shifa-Erstürmung

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Die Erstürmung des Krankenhauses hatte international teils heftige Kritik ausgelöst.

Die Erstürmung des Krankenhauses hatte international teils heftige Kritik ausgelöst.

(Foto: dpa)

Israels Streitkräfte vermuten in Krankenhäusern des Gazastreifens Zentralen der Hamas. Bei der Erstürmung des Al-Shifa-Hospitals werden die Soldaten fündig.

Die israelische Armee hat bei ihrer Erstürmung des Al-Shifa-Krankenhauses in der Stadt Gaza nach eigenen Angaben dort Waffen, Militärtechnologie, geheimdienstliches Material und ein Kommandozentrum der Hamas entdeckt. In der Klinik sei ein "operatives Hauptquartier" der radikalislamischen Palästinenserorganisation mit Kommunikationsausrüstung gefunden worden, sagte Armeesprecher Daniel Hagari.

Das von der Hamas geleitete Gesundheitsministerium im Gazastreifen erklärte in einer zeitgleich veröffentlichten Stellungnahme hingegen, die israelische Armee habe in dem Krankenhaus keine Waffen oder andere militärische Ausrüstung entdeckt. Das Ministerium betonte, es erlaube die Lagerung solchen Materials in Krankenhäusern nicht.

Der israelische Armeesprecher Hagari betonte seinerseits: "Wir haben den Beweis, dass das Krankenhaus im Widerspruch zum Völkerrecht militärischen und terroristischen Zwecken diente". Die Erstürmung des Krankenhauses hat international teils heftige Kritik ausgelöst.

"Präziser und gezielter" Militäreinsatz

Israelische Soldaten waren in der Nacht zum Mittwoch in das Al-Shifa-Krankenhaus eingedrungen. Die israelische Armee sprach von einem "präzisen und gezielten" Militäreinsatz gegen die Hamas. Schon vor dem Einsatz hatte die israelische Armee erklärt, dass die Hamas in Tunneln unter dem Krankenhaus ein Kommandozentrum eingerichtet habe - eine Einschätzung, die von den USA geteilt und von der Hamas zurückgewiesen wurde.

Nach Angaben eines vor Ort anwesenden Reporters beendete die israelische Armee ihren Einsatz innerhalb des Krankenhausgeländes am Mittwochabend. Soldaten und Panzer der israelischen Armee hätten das Gelände verlassen und um die Anlage herum Stellung bezogen, berichtete der Journalist, der mit der Nachrichtenagentur AFP zusammenarbeitet.

Dutzende Zivilisten verhört

Während der Erstürmung hätten die teilweise maskierten israelischen Soldaten dutzende Zivilisten verhört, von denen einige bis auf die Unterwäsche entkleidet gewesen seien, berichtete der mit der AFP in Kontakt stehende Journalist. Die Menschen wurden ihm zufolge freigelassen, als sich die israelische Armee zurückzog.

Blick auf das Schifa-Krankenhaus mit Erläuterungen des israelischen Militärs (Anklicken für vergrößerte Ansicht)

Blick auf das Schifa-Krankenhaus mit Erläuterungen des israelischen Militärs (Anklicken für vergrößerte Ansicht)

(Foto: ntv.de Daten, Satellitenbild © 2023 Maxar Technologies. via Reuters)

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Die israelische Armee hatte ihre Angriffe auf Ziele im Gazastreifen als Reaktion auf den brutalen Überfall der Hamas vor mehr als einem Monat gestartet. Am 7. Oktober waren Hunderte Hamas-Kämpfer nach Israel eingedrungen und hatten Gräueltaten, überwiegend an Zivilisten verübt. Israelischen Angaben zufolge wurden etwa 1200 Menschen in Israel getötet und rund 240 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Nach jüngsten Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seit Beginn der israelischen Angriffe im Gazastreifen rund 11.500 Menschen getötet.

Quelle: ntv.de, mba/AFP

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