Nach Beschuss der Golanhöhen Israel greift Terrorziele in Syrien an
12.11.2023, 05:29 Uhr Artikel anhören
Die israelische Luftwaffe ist auf den Norden ausgerichtet, sagt Verteidigungsminister Gallant.
(Foto: picture alliance/dpa)
Israel hat die Golanhöhen annektiert. Aus Syrien schlagen dennoch Raketen in unbesiedeltem Gebiet ein. Die israelische Luftwaffe bombardiert in der Nacht die Aggressoren. Auch an den Libanon ergeht eine deutliche Warnung.
Als Reaktion auf den Beschuss der annektierten Golanhöhen hat Israel Ziele im benachbarten Syrien angegriffen. Die Luftwaffe habe dabei "terroristische Infrastruktur" ins Visier genommen, teilte die Armee am Morgen mit. Nach Armeeangaben waren am Samstag zwei von Syrien aus abgefeuerte Geschosse in unbewohnten Gebieten auf den Golanhöhen eingeschlagen. In der Region wurde Luftalarm ausgelöst.
Israel hatte bereits am Freitag Ziele in Syrien angegriffen, nachdem eine Drohne, die nach Armeeangaben aus Syrien abgefeuert wurde, eine Grundschule in Eilat im Süden Israels getroffen hatte. Die Drohne richtete nur Sachschaden an. Israel hält die strategisch wichtigen Golanhöhen seit dem Ende des Sechstagekriegs im Jahr 1967 besetzt und annektierte sie 1981. Die internationale Staatengemeinschaft erkennt die Annexion bis heute nicht an.
Zuvor hatte der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant bereits die Hisbollah-Milizen im Libanon vor Angriffen auf den Norden Israels gewarnt. Die israelische Luftwaffe würde im Gazastreifen nur weniger als ein Zehntel ihrer Kräfte einsetzen. "Unsere Piloten sitzen im Cockpit, die Nasen der Flugzeuge sind nach Norden gerichtet. Wir haben im Süden genug zu tun, aber die Luftwaffe ist nach Norden ausgerichtet", fügte er hinzu.
Angst vor Eskalation
Seit dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober wächst die Angst vor einer Ausweitung des Kriegs in der Region. Insbesondere wird befürchtet, dass die bereits bestehenden Konflikte Israels mit pro-iranischen Gruppen in Syrien sowie mit der vom Iran unterstützten und mit der syrischen Regierung verbündeten Hisbollah-Miliz im Libanon weiter angeheizt werden könnten.
Am 7. Oktober waren Hunderte Kämpfer der Hamas nach Israel eingedrungen und hatten Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt, darunter zahlreiche Kinder. Laut aktualisierten israelischen Angaben wurden 1200 Menschen in Israel getötet und mehr als 240 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Israel hatte der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas daraufhin den Krieg erklärt und Stellungen der Palästinenserorganisation im Gazastreifen ins Visier genommen. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden dabei seither mehr als 11.000 Menschen getötet, darunter 4500 Kinder.
Quelle: ntv.de, mau/AFP