Drohnenangriff auf Dschankoj Kiew: Russische Kalibr-Raketen auf der Krim zerstört
21.03.2023, 02:39 UhrÜber den Eisenbahnknotenpunkt Dschankoj liefert das russische Militär Nachschub auf die besetzte Halbinsel Krim, darunter auch Raketen für die Schwarzmeerflotte. In der Nacht kommt es in der Stadt zu Explosionen.
Bei einer Explosion auf der Krim sind nach Darstellung des ukrainischen Verteidigungsministeriums russische Marschflugkörper zerstört worden. Die Detonation habe sich in Dschankoj im Norden der von Russland völkerrechtswidrig annektierten Halbinsel ereignet, als die Waffen per Zug transportiert worden seien. Nach Angaben des ukrainischen Militärgeheimdienstes GUR handelt es sich um Hyperschallraketen vom Typ Kalibr. Die Angaben können von unabhängiger Seite nicht überprüft werden.
Der von Russland eingesetzte Besatzungschef auf der Krim, Sergej Askjonow, gab seinerseits bekannt, dass nach dem Einsatz der Flugabwehr Drohnen-Trümmerteile ein Haus und ein Geschäft in der Stadt beschädigt hätten. Eine Person sei verletzt worden. Der Besatzungschef von Dschankoj, Igor Iwin, teilte mit, dass ein Haus, eine Schule und ein Lebensmittelgeschäft Feuer gefangen hätten. Es seien auch Elektroleitungen beschädigt worden.
"Alle Drohnen zielten auf zivile Einrichtungen. Eine Drohne wurde über der technischen Schule von Dschankoj getroffen und ging zwischen dem Unterrichtsbereich und einem Studentenwohnheim nieder", schrieb ein Berater Iwins auf Telegramm. "Es gibt keine militärischen Einrichtungen in der Nähe. Die anderen wurden in Wohngebieten abgeschossen. Sie trugen neben Sprengstoff auch Schrapnell."
Wie gut ist die Krim geschützt?
Dafür, dass Raketen zerstört worden sein sollen, gab es von russischer Seite keine Bestätigung. Russland transportiert etwa Raketen für die Schwarzmeerflotte über den Landweg in die Militärhäfen. Außerdem werden über die strategisch wichtige Eisenbahnstrecke die russischen Truppen in den besetzten Gebieten Cherson und Saporischschja mit Nachschub versorgt. Die Mittelstreckenraketen vom Typ Kalibr werden von Russland von Schiffen aus dem Schwarzen und Kaspischen Meer auf Ziele in der Ukraine abgefeuert.
In Dschankoj hatte es schon im August vergangenen Jahres eine schwere Explosion in einem Munitionsdepot gegeben. Auch damals gab es Verletzte. Tausende Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Der Zugverkehr musste mitten in der Tourismus-Saison zeitweise eingestellt werden. Dschankoj ist ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt. Über ihn gehen die Bahnverbindungen von Moskau über die neue Krimbrücke in die Hauptstadt Simferopol auf der Halbinsel. Nahe der Stadt befindet sich auch ein Militärflugplatz.
Die Zwischenfälle werfen bei russischen Beobachtern immer wieder Fragen auf, wie gut die militärisch hochgerüstete Halbinsel, die sich Moskau 2014 einverleibte, tatsächlich geschützt ist. Auch andere russische Regionen im Grenzgebiet zur Ukraine klagen seit Monaten über Angriffe von ukrainischer Seite. In den Gebieten Brjansk, Kursk und Belgorod gab es Tote, Verletzte und schwere Zerstörungen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte angekündigt, die Krim wie alle anderen besetzten Gebiete der Ukraine befreien zu wollen.
Quelle: ntv.de, jpe/rts/dpa