Politik

Umfrage zu Überfall auf Ukraine Knappe Hälfte der Deutschen befürchtet Weltkrieg

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In den vergangenen Tagen gelang es den ukrainischen Truppen, einige besetzte Regionen von Russland zurückzugewinnen.

(Foto: IMAGO/Cover-Images)

Die Kriegsangst ist in Deutschland allgegenwärtig und nur wenige glauben, dass Putin ernsthaft das Ziel einer Verhandlungslösung verfolgt. Darauf vertrauen vor allem Anhänger der AfD.

In Deutschland bleibt die Kriegsangst groß. Die Sorge der Bundesbürger, dass der Krieg in der Ukraine sich zu einem Krieg zwischen Russland und der NATO ausweiten und in einen "dritten Weltkrieg" münden könnte, ist aktuell ähnlich hoch wie vor einer Woche: 48 Prozent teilen aktuell diese Befürchtung im RTL/ntv-Trendbarometer, 44 Prozent tun das nicht.

Dass der russische Präsident Wladimir Putin prinzipiell an einer Beendigung des Krieges durch eine Verhandlungslösung interessiert ist, glaubt weiter nur eine Minderheit der Bundesbürger (20 Prozent). Unverändert drei Viertel der Bundesbürger (76 Prozent) gehen davon aus, dass der russische Machthaber in der Ukraine ausschließlich auf einen militärischen Sieg setzt. Nur von den Anhängern der AfD vertraut weiterhin fast die Hälfte darauf, dass Putin an einer Verhandlungslösung interessiert sei.

Mehrheit wünscht Putin vor Gericht

Russland wird vorgeworfen, im Krieg in der Ukraine bewusst zivile Ziele anzugreifen und Streubomben einzusetzen. Von einigen Seiten wird daher gefordert, Putin vor dem Internationalen Strafgerichtshof wegen Kriegsverbrechen anzuklagen. Weiterhin mehr als 80 Prozent der Bundesbürger sind der Meinung, dass man dies versuchen solle, wenn Putin eine persönliche Verantwortlichkeit dafür nachgewiesen werden kann. 12 Prozent der Bundesbürger sprechen sich dagegen aus. Gegen eine Anklage Putins sind wiederum vor allem die AfD-Anhänger.

43 Prozent der Bundesbürger (7 Prozentpunkte weniger als vor einem Monat) befürworten eine künftige Aufnahme der Ukraine in die Europäische Union. 40 Prozent (plus 9 Prozentpunkte) lehnen eine Aufnahme der Ukraine in die EU ab. 17 Prozent haben zu dieser Frage keine Meinung. Gegen einen EU-Beitritt der Ukraine sind vor allem die Anhänger der AfD.

Die Zufriedenheit der Bundesbürger mit der Arbeit von Bundeskanzler Olaf Scholz in der Ukraine-Krise nimmt weiter ab: 46 Prozent sind aktuell mit seinem Umgang mit der Ukraine-Krise zufrieden, 47 Prozent (plus 5 Prozentpunkte) sind damit weniger oder gar nicht zufrieden.

42 Prozent wollen Verzicht auf russische Energie

Von den Anhängern der SPD sind derzeit 79, von den Anhängern der Grünen 61 und von den Anhängern der FDP 65 Prozent mit Scholz' Umgang mit der Ukraine-Krise zufrieden. Von den Anhängern der Union sind 57, den Anhängern der Linke 50 und von den AfD-Anhängern 87 Prozent mit Scholz' Arbeit in der Ukraine-Krise nicht zufrieden.

42 Prozent der Bundesbürger meinen aktuell, dass Deutschland vollständig auf russisches Erdgas und Erdöl verzichten sollte, auch wenn es dadurch zu Engpässen und einer erheblichen Verteuerung bei der Versorgung mit Strom, Gas und Kraftstoffen kommt. Eine Mehrheit von 52 Prozent meint weiterhin, dass Deutschland nicht vollständig auf russisches Erdgas und Erdöl verzichten sollte.

Um den Energieverbrauch zu reduzieren, wurde von einigen vorgeschlagen, für eine begrenzte Zeit ein Tempolimit von 100 Kilometern je Stunde auf allen Autobahnen einzuführen. Dieser Vorschlag stößt bei den Bundesbürgern auf ein geteiltes Echo: 51 Prozent fänden das sinnvoll, fast ebenso viele (46 Prozent) fänden das nicht sinnvoll. Die Anhänger von SPD, Grünen und Linke sprechen sich mehrheitlich für, die Anhänger von CDU/CSU, FDP und AfD mehrheitlich gegen ein solches vorübergehendes Tempolimit aus.

Ein Drittel hält "Entlastungspaket" für ausreichend

Die Bundesregierung hat ein sogenanntes "Entlastungspaket" angekündigt, das unter anderem eine Einmalzahlung von 300 Euro an alle Beschäftigten, eine Senkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe für drei Monate, vergünstigte ÖPNV-Tickets für drei Monate und einen Einmalbonus von 100 Euro pro Kind umfassen soll.

29 Prozent der Bundesbürger halten diese Maßnahmen für ausreichend, um die Bürger bei den steigenden Energiepreisen zu entlasten - eine Mehrheit von 64 Prozent hält die Maßnahmen hingegen für unzureichend. Nur unter den Anhängern der Grünen meint eine knappe Mehrheit (53 Prozent), die Maßnahmen seien ausreichend, um die Bundesbürger zu entlasten.

Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag von RTL Deutschland vom 25. bis 28. März 2022 erhoben. Datenbasis: 1013 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/-3 Prozentpunkte.

Quelle: ntv.de, fni

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