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Militär-Versorgungsroute gestört Kreml: Ukrainische Seedrohnen haben Krim-Brücke attackiert

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Am frühen Morgen erschüttert eine Explosion die Krim-Brücke bei Kertsch. Russland spricht von einem Angriff ukrainischer Marinedrohnen. Der Autoverkehr über die Brücke ist eingestellt. Kiews Geheimdienst reagiert mit Spott.

Nach der Explosion an der Brücke zur annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim hat Russland offiziell von einem "Terrorakt" gesprochen. Moskau machte ukrainische Geheimdienste dafür verantwortlich. Die Brücke sei am frühen Morgen von Überwasserdrohnen attackiert worden, teilte das russische Anti-Terror-Komitee mit. Der Verkehr auf der Brücke wurde eingestellt.

Nach Angaben aus Kiew stecken die ukrainische Marine und ukrainische Spezialkräfte hinter dem Angriff. Die Attacke sei eine "Spezialoperation" des ukrainischen Inlandsgeheimdienstes SBU und der Marine gewesen, verlautete aus SBU-Kreisen.

Der ukrainische Geheimdienst bestätigte eine eigene Beteiligung allerdings bislang nicht, sondern teilte in einer ersten Reaktion lediglich mit: "Erneut hat sich die Brücke 'schlafen' gelegt. Und eins ... zwei!". Der Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Andrij Jussow, sagte dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen in Kiew: "Man kann nur die Worte des Militärgeheimdienstchefs Kyrylo Budanow zitieren, dass 'die Krimbrücke eine überflüssige Konstruktion ist'".

Fahrbahn verrutscht

In einer ersten Reaktion hatten russische Behörden am Morgen über einen "Notfall" auf der 19 Kilometer langen Brücke berichtet, die das russische Festland und die bereits 2014 völkerrechtswidrig einverleibte Krim verbindet. In sozialen Netzwerken kursierten Videos, auf denen Knallgeräusche zu hören sind und auch eine Explosion zu sehen ist. In einem anderen Video, das von einem Zug auf der Brücke aus aufgenommen wurde, war eine zerstörte Fahrbahn zu sehen. Sie war demnach deutlich von einem Brückensockel verrutscht.

Der Besatzungschef der Krim, Sergej Aksjonow, sagte, der Verkehr sei im Bereich des 145. Stützpfeilers der Brücke gestoppt worden. Er forderte die Bewohner auf, Ruhe zu bewahren. Das russische Verkehrsministerium teilte mit, dass es Schäden an der Fahrbahn gebe, die Brückenkonstruktion sei intakt. Mit rund fünf Stunden Verspätung sei am Morgen ein Zug aus der Krim-Hauptstadt Simferopol in Richtung der südrussischen Region Krasnodar losgefahren, teilten die Besatzungsbehörden mit.

Nach Angaben der Besatzungsbehörden kamen bei dem Angriff zwei Menschen aus dem Gebiet Belgorod ums Leben. Ein Mann und eine Frau seien in ihrem Auto gestorben, sagte der Gouverneur des russischen Gebiets Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, in einer Videobotschaft. Die Tochter des Paars sei verletzt und ins Krankenhaus gebracht worden.

Die 2018 von Russlands Präsident Wladimir Putin eröffnete Brücke ist von entscheidender Bedeutung für die Lieferung von Nachschub wie Treibstoff, Lebensmitteln und anderen Produkten auf die Krim. Dort ist in Sewastopol die russische Schwarzmeerflotte beheimatet. Die Krim-Brücke ist seit Beginn des Ukraine-Kriegs am 24. Februar 2022 zudem eine wichtige Versorgungsroute für die russischen Streitkräfte im besetzten Süden der Ukraine.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa/AFP

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