"Zwei Putsche in drei Jahren" London zieht Soldaten vorzeitig aus Mali ab
14.11.2022, 19:52 Uhr
Großbritannien holt seine 300 Soldaten vorzeitig aus Mali zurück.
(Foto: REUTERS)
Die Zusammenarbeit der russischen Söldnergruppe Wagner mit Malis Militärjunta sorgt im Westen für Empörung. Als Konsequenz zieht Frankreich sein Militär aus dem westafrikanischen Land ab. Dem Beispiel folgt nun auch die Regierung in London.
Wegen wachsender Sorgen vor einer militärischen Zusammenarbeit von Mali mit Russland zieht Großbritannien seine Soldaten von der UN-Friedensmission Minusma in dem westafrikanischen Land ab. Die 300 britischen Einsatzkräfte würden ihren auf drei Jahre geplanten Einsatz vorzeitig beenden, sagte Verteidigungs-Staatssekretär James Heappey im Parlament in London. Zuvor hatte bereits die ehemalige Kolonialmacht Frankreich seine Truppen aus Mali abgezogen. Die Bundeswehr ist dort weiterhin mit bis zu 1400 Soldatinnen und Soldaten vertreten.
Heappey machte die malische Militär-Übergangsregierung für den Abzug verantwortlich. "Zwei Putsche in drei Jahren haben die internationalen Bemühungen zur Förderung des Friedens untergraben", sagte der konservative Politiker. Er kritisierte vor allem die Präsenz der russischen Söldnergruppe Wagner, der Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden. Die Partnerschaft der malischen Regierung mit der Wagner-Gruppe sei kontraproduktiv für dauerhafte Stabilität und Sicherheit in ihrer Region, sagte Heappey.
"Diese Regierung kann das Militär unseres Landes nicht einsetzen, um für Sicherheit zu sorgen, wenn die Regierung des Gastlandes nicht bereit ist, mit uns zusammenzuarbeiten, um dauerhafte Stabilität und Sicherheit zu schaffen."
Mali mit seinen rund 20 Millionen Einwohnern hat seit 2012 drei Militärputsche erlebt und ist politisch äußerst instabil. Seit dem jüngsten Putsch im Mai 2021 wird das Land von einer militärischen Übergangsregierung geführt. Europäische Staaten kritisieren deren militärische Zusammenarbeit mit Russland.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa