Studie des Ifo-InstitutsMehrheit der Deutschen will schärfere Sanktionen beim Bürgergeld

Sollte es mehr Druck auf Bürgergeldempfänger geben? Die Bundesregierung plant dies - und weiß damit offenbar zahlreiche Deutsche hinter sich.
Eine Mehrheit der Deutschen befürwortet schärfere Sanktionen für Bezieher von Bürgergeld, die ihren Pflichten nicht nachkommen. Wie aus einer Studie des Ifo-Instituts hervorgeht, halten die Befragten Leistungskürzungen von durchschnittlich 30 Prozent für sinnvoll. Dies entspreche in etwa den Plänen der Bundesregierung, sagte Sarah Necker, Leiterin des Ludwig-Erhard-Ifo-Zentrums für Soziale Marktwirtschaft in Fürth. "Gleichzeitig wünschen sich viele bessere Hinzuverdienstmöglichkeiten, wenn Bedürftige eine Arbeit aufnehmen", fügte Necker hinzu.
Demnach soll zusätzlich verdientes Einkommen nur zu 60 Prozent vom Bürgergeld abgezogen werden. Von jedem zusätzlich verdienten Euro oberhalb der Freibetragsgrenze blieben den Arbeitnehmern damit 40 Cent. Bislang können bis zu 100 Prozent angerechnet werden. Besonders für Haushalte mit Kindern seien bessere Hinzuverdienstregelungen wichtig. Große Zustimmung fand zudem der Vorschlag, das Bürgergeld mit anderen Sozialleistungen wie Wohngeld oder Kinderzuschlag zusammenzulegen.
"Wir sehen, dass die Bevölkerung in Deutschland das Prinzip von Fordern und Fördern verinnerlicht hat", sagte Andreas Peichl, Leiter des Ifo-Zentrums für Makroökonomik und Befragungen. Die Bundesregierung gehe mit den geplanten Verschärfungen bereits in Richtung Fordern. Nun müsse sie beim Fördern nachlegen, indem eigene Arbeit über bessere Hinzuverdienstregeln attraktiver gemacht werde. Die Umfrage mit 5500 Teilnehmern wurde den Angaben zufolge abgeschlossen, bevor die neue schwarz-rote Bundesregierung ihr Reformvorhaben zum Bürgergeld angekündigt hatte.