Letzter Podcast der Kanzlerin Merkel stimmt auf "schwere Wochen" ein
04.12.2021, 16:10 Uhr
"Übervolle Intensivstationen, Schwerkranke, die quer durch Deutschland geflogen werden müssen" - Merkel schildert die teils dramatische Corona-Lage eindringlich.
(Foto: imago images/photothek)
Zu Beginn sorgt das Format für Aufsehen - nach mehr als 600 Folgen verabschiedet sich Kanzlerin Merkel in ihrem Podcast von den Bürgern. Eindringlich schildert sie die teils dramatische Lage und wirbt im Kampf gegen die Corona-Pandemie fürs Impfen.
Die scheidende Bundeskanzlerin Angela Merkel stimmt in ihrem wahrscheinlich letzten Video-Podcast im Amt die Bürger auf nochmals harte Zeiten angesichts der anhaltenden Ausbreitung des Coronavirus ein. "Vor uns liegen leider noch einmal schwere Wochen, die wir nur mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung bewältigen können", sagte sie. "Ich wünsche mir von Herzen, dass uns das zusammen gelingt."
Merkel sprach von einer "sehr ernsten Lage". In einigen Teilen des Landes "kann man sie nur dramatisch nennen. Übervolle Intensivstationen, Schwerkranke, die quer durch Deutschland geflogen werden müssen, um die nötige Versorgung zu bekommen - und zurzeit Tag für Tag eine so schrecklich hohe Zahl von Menschen, die das Virus das Leben kostet." Dies alles sei "so bitter, weil es vermeidbar wäre".
Eindringlich rief die CDU-Politikerin, deren Amtszeit aller Voraussicht nach am Mittwoch endet, einmal mehr zum Impfen auf. "Mit den wirksamen und sicheren Impfstoffen haben wir den Schlüssel dazu in der Hand." Wie bereits in der Vergangenheit mahnte sie: "Nehmen Sie das tückische Virus ernst. Gerade die neue Variante Omikron scheint noch ansteckender zu sein als die bisherigen."
Ausdrücklich dankte Merkel denen, "die in dieser schweren Zeit vernünftig und verständnisvoll sind", sich "aus Selbstschutz genauso wie aus Fürsorge für andere" an die Regeln halten. "Sie machen die große Mehrheit in unserem Land aus. Sie zeigen täglich den Bürgersinn, der so wunderbar an unserem Land ist - und ohne den kein Bundeskanzler und keine Regierung etwas erreichen kann."
Merkel hat sich in den vergangenen 15 Jahren mehr als 600 Mal mit ihrem Podcast an die Bürger gewandt. Sie erinnerte an die erste Ausgabe kurz vor der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 im eigenen Land. "Mein damaliger Wunsch, dass die WM auch außerhalb der Stadien ein großes Fest wird, ist mit dem Sommermärchen ja übererfüllt worden", sagte sie nun. Das Format habe sie in ihrer Regierungszeit genutzt, um direkt über "Themen zu berichten, die mir am Herzen liegen. Große Fragen der Regierungspolitik natürlich, aber oft auch Themen, von denen ich finde, dass sie nicht immer die gebührende Aufmerksamkeit bekommen und für die ich Sie so vielleicht interessieren konnte."
Mit den Worten "Ihnen wünsche ich alles Gute, vor allem natürlich Gesundheit und trotz allem eine besinnliche Adventszeit und ein frohes Weihnachtsfest. Und ich sage: Danke", schloss Merkel ihren wohl letzten Podcast.
Quelle: ntv.de, jwu