Panne in Neukölln Merz verwechselt West- und Ost-Berlin
17.11.2021, 09:46 Uhr
In Berlin stellt Friedrich Merz am Dienstagabend sein Team vor. Dabei heißt er die Journalisten in "Ost-Berlin" willkommen. Dabei befindet er sich dort gar nicht - das Estrel-Hotel liegt im alten Westteil der Hauptstadt.
Friedrich Merz ist ein kluger Mann, aber muss, sollte er CDU-Vorsitzender werden, noch etwas in Sachen Hauptstadtgeschichte und -geografie nachsitzen. Am Dienstagabend leistete sich der Aspirant auf den Chefposten einen kleinen Fehltritt: Er begrüßte die Journalisten, die zur Vorstellung seines Teams gekommen waren, ausdrücklich in "Ost-Berlin", dabei befand er sich tatsächlich im alten Westteil der Stadt. Das Estrel-Hotel, in das er geladen hatte, liegt in Neukölln.
Zwar ist knapp daneben auch vorbei, doch immerhin war er ganz nah dran. Nur knapp zwei Kilometer entfernt beginnt der Stadtteil Baumschulenweg, der früher zur Hauptstadt der DDR gehörte. Ob man sich darüber nun aufregt oder meint, wer das nicht weiß, kann nicht CDU-Vorsitzender werden - das müssen die Parteimitglieder entscheiden. Zu Merz' Verteidigung: Auch seinem Kandidaten für den Posten des Generalsekretärs, Mario Czaja, fiel der Fauxpas offenbar nicht auf. Und der ist Ur-Berliner, sogar Ost-Berliner, und war fünf Jahre Gesundheitssenator der Stadt.
Andererseits schien Merz Wert darauf zu legen, in Ost-Berlin zu sein, da er betonte, wie wichtig es ihm sei, dass Ostdeutschland in der CDU prominent vertreten ist. Dass Czaja ostsozialisiert ist, dürfte bei der Auswahl für ihn gesprochen haben. Ebenso, wie es für die möglicherweise künftige stellvertretende Generalsekretärin Christina Stumpp entschuldbar ist, nicht gleich den Zeigefinger gehoben, eine Landkarte aus der Innentasche hervorgezogen und mit roten Pfeilen den früheren Verlauf der Berliner Mauer aufgezeigt zu haben. Denn sie kommt aus Waiblingen in Baden-Württemberg und möchte schließlich die CDU retten.
Ebenso wie Merz, der in die Kameras versprach, es werde mit ihm keinen Rechtsruck geben. Obwohl vielleicht manche seiner zahlreichen Fans im Osten des Landes darauf spekuliert haben könnten, zumindest auf einen kleinen. Rechts und links kann Merz mit Sicherheit unterscheiden, da dürften es die meisten verschmerzen, wenn er bei der längst vergangenen Aufteilung in West und Ost um zwei Kilometer danebenlag.
Quelle: ntv.de, vpe