Politik

Neuer Dresscode in Missouri Weibliche Abgeordnete müssen Jacke tragen

Hier legen Abgeordnete des Unterhauses in Jefferson City einen Eid ab. Dies dürften Frauen künftig nur noch tun, wenn sie eine Jacke tragen. Pullover sind nicht mehr erlaubt.

Hier legen Abgeordnete des Unterhauses in Jefferson City einen Eid ab. Dies dürften Frauen künftig nur noch tun, wenn sie eine Jacke tragen. Pullover sind nicht mehr erlaubt.

(Foto: picture alliance / abaca)

Im Repräsentantenhaus von Missouri gilt sowohl für Frauen, als auch für Männer jeweils eine Kleidervorschrift. Die Republikaner, die im Unterhaus die Mehrheit haben, verschärfen nun den Dresscode für die weiblichen Abgeordneten. Aus Sicht der Demokraten ist die Änderung sexistisch und "lächerlich".

Jacken wie etwa Strickjacken oder Blazer sollen die Arme der weiblichen Abgeordneten bedecken: Das Repräsentantenhaus im US-Bundesstaat Missouri hat seine Kleiderordnung verschärft. Allerdings nur den Dresscode für Frauen, den für Männer nicht. Die Demokraten in Missouri bezeichneten die neuen Einschränkungen bei der Wahl der Kleidung als sexistisch.

Die Änderung wurde am Mittwoch mit den Stimmen der Republikaner beschlossen, die in der Parlamentskammer die Mehrheit haben. Es war der Eröffnungstag der neuen Sitzungsperiode. Die Regeln für die Parlamentskammer könnten alle zwei Jahre zu Beginn der Generalversammlung debattiert werden, schreibt die "Washington Post".

Die Kleiderordnung lautet nun wie folgt: "Angemessene Kleidung für Frauen ist Geschäftskleidung, einschließlich Jacken, die mit Kleidern, Röcken oder Hosen getragen werden", sowie angemessene Schuhe oder Stiefel. Die Regel verlangt auch, dass die Arme im Unterhaus bedeckt sind. Der vorherige Dresscode für weibliche Abgeordnete erlaubte "Kleider oder Röcke oder Hosen mit einem Blazer oder Pullover und angemessenen Schuhen oder Stiefeln". Frauen dürfen in der Parlamentskammer nun keinen Pullover mehr tragen.

Die Regeln hätten schon immer eine zweite Kleidungsschicht vorgeschrieben, erklärte die demokratische Abgeordnete Ashley Aune bei CNN. Diese zweite Schicht sei zum Beispiel als Blazer, Jacke oder Strickjacke interpretiert worden. Die Republikaner wollten die Bandbreite an Möglichkeiten jedoch weiter einschränken und hätten zunächst vorgehabt, für Frauen nur noch Blazer zulassen, erklärte Aune. Sie wirft den Republikanern vor, Frauen einzuschränken. Während der Plenardebatte sagte sie dazu: "Wissen Sie, wie es sich anfühlt, wenn ein Haufen Männer in diesem Raum auf Ihr Oberteil schaut und versucht zu entscheiden, ob es angemessen ist oder nicht?" Im Unterhaus sind weniger als ein Drittel der Abgeordneten Frauen.

Auch für die männlichen Abgeordneten gilt im Plenarsaal eine Kleiderordnung. Diese besagt, "angemessene Kleidung für Herren soll Geschäftskleidung sein, einschließlich Jacket, Krawatte, Anzughose und Anzugschuhe oder Stiefel". Ohne Jacket oder Krawatte "würde man sie sofort abweisen", betonte die republikanische Abgeordnete Ann Kelley in der Debatte. Auch müssten Männer ein Hemd tragen, sagte sie. Von Kelley kam der Vorstoß, den Dresscode für die Frauen zu verschärfen.

"Kämpfen für das Recht einer Frau, sich für etwas zu entscheiden"

Die Demokraten kritisierten die neuen Einschränkungen als sexistisch. Die Abgeordnete Raychel Proudie etwa sagte, "wir kämpfen wieder einmal für das Recht einer Frau, sich für etwas zu entscheiden. Dieses Mal geht es darum, wie sie sich kleidet und um die Interpretation von jemandem, der keinen Mode-Hintergrund hat". Sie habe 1200 Dollar für ein Outfit ausgegeben, so Proudie. Dieses könne sie jedoch nicht im Plenarsaal tragen, weil jemand, der nicht das nötige Urteilsvermögen hat, "mir sagt, dass es unangemessen ist". Niemand im Raum sei gewählt worden, um sich mit solchen Diskussionen zu beschäftigen. Es gebe Wichtigeres. "Es ist lächerlich", betonte die demokratische Abgeordnete. Außerdem wies sie darauf hin, dass es schwangere Abgeordnete geben könnte, die dann extra Geld für neue Kleidung ausgeben müssten, um dem Dresscode zu entsprechen.

Die Republikanerin Kelley hatte ursprünglich gefordert, dass weibliche Abgeordnete in der Parlamentskammer einen Blazer tragen müssen. Beschlossen wurde schließlich eine abgeänderte Version ihres Vorschlags, die auch Strickjacken als Jacken zulässt. "Es ist wichtig, immer eine formelle und professionelle Atmosphäre zu wahren", sagte Kelly zur Begründung, warum die weiblichen Abgeordneten im Plenarsaal Jacken tragen sollten. Ihre Parteikollegin Branda Shields sagte, der Vorstoß würde die bisherigen Regeln nur verdeutlichen und bei der Formulierung weniger Spielraum für Interpretationen lassen.

(Dieser Artikel wurde am Samstag, 14. Januar 2023 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de

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