Politik

Belästigungsvorwürfe gegen Cuomo Mitarbeiterin kehrt Gouverneur den Rücken

Sie gehen in Zukunft getrennte Wege: Melissa DeRosa und Andrew Cuomo.

Sie gehen in Zukunft getrennte Wege: Melissa DeRosa und Andrew Cuomo.

(Foto: dpa)

Der Druck auf New Yorks Gouverneur wird größer. Andrew Cuomo soll über Jahre hinweg Frauen in seinem Umfeld unangebracht berührt und eine "feindliche Arbeitsatmosphäre" für Mitarbeiterinnen geschaffen haben. Eine Vertraute, die sein mutmaßliches Handeln unterstützt haben soll, zieht nun die Reißleine.

Eine enge Mitarbeiterin des wegen Vorwürfen der sexuellen Belästigung unter Druck stehenden New Yorker Gouverneurs Andrew Cuomo hat gekündigt. Die Sekretärin des Politikers der Demokratischen Partei, Melissa DeRosa, reichte laut übereinstimmenden Medienberichten ihre Kündigung ein. Einem Untersuchungsbericht der Staatsanwaltschaft zufolge hatte DeRosa ihren Vorgesetzten lange gegen die Vorwürfe verteidigt. Mit dem Weggang der 38-Jährigen verliere der demokratische Politiker eine loyale Mitarbeiterin und wichtige Strategin, schrieb die Tageszeitung "New York Times".

Der in der vergangenen Woche vorgestellte Untersuchungsbericht hatte die Vorwürfe von insgesamt elf Frauen gegen Cuomo als glaubhaft eingestuft. Laut Generalstaatsanwältin Letitia James hat der 63-Jährige die ehemaligen oder aktuellen Mitarbeiterinnen der New Yorker Behörden "unerwünscht und nicht einvernehmlich berührt und zahlreiche Bemerkungen anzüglicher sexueller Natur gemacht". Er soll auch für unerwünschte Küsse, Umarmungen und unangebrachte Kommentare verantwortlich sein. Außerdem habe der seit 2011 amtierende Gouverneur eine für Frauen "feindliche Arbeitsatmosphäre" und ein "Klima der Angst" geschaffen.

Cuomo wies wiederholt alle Belästigungsvorwürfe zurück und lehnte Rücktrittsforderungen auch von hochrangigen Parteifreunden ab. "Ich habe niemals jemanden unangemessen berührt oder unangemessene sexuelle Avancen gemacht", sagte er. Nun droht ihm ein Amtsenthebungsverfahren.

"Emotional und mental anstrengend"

Seine Sekretärin DeRosa kommt in dem Untersuchungsbericht ebenfalls vor. Demnach gehörte sie zu einer Gruppe loyaler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die aktiv gegen eine Frau vorgingen, nachdem diese Vorwürfe gegen Cuomo geäußert hatte. "Es war die größte Ehre meines Lebens, den Menschen in New York in den letzten zehn Jahren zu dienen", erklärte DeRosa in ihrem Kündigungsschreiben, aus dem mehrere US-Medien zitierten. Die vergangenen beiden Jahre seien allerdings auch "emotional und mental anstrengend" gewesen. Die Beamtin hatte der "New York Times" zufolge seit 2013 für die Cuomo-Regierung gearbeitet. Der Gouverneur selbst beschrieb DeRosa nach Angaben des "Wall Street Journal" in seinem jüngsten Buch als enge Vertraute.

Im vergangenen Jahr wurde Cuomo während der Corona-Pandemie, welche die Millionenstadt New York besonders hart traf, zunächst für sein energisches Krisenmanagement gelobt. Schon vor Veröffentlichung der Belästigungsvorwürfe begann sein Stern jedoch zu sinken. Cuomo wurde vorgeworfen, die wahren Zahlen der Corona-Todesfälle in Pflegeheimen verschleiert zu haben.

Quelle: ntv.de, fzö/AFP/dpa

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