Politik

Harte Haltung gegenüber Moskau Mitte-Rechts-Kandidat wird neuer Präsident Finnlands

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
"Politisch wird es keine Beziehungen zum russischen Präsidenten oder zur politischen Führung Russlands geben, bis sie den Krieg in der Ukraine beenden", sagt Stubb.

"Politisch wird es keine Beziehungen zum russischen Präsidenten oder zur politischen Führung Russlands geben, bis sie den Krieg in der Ukraine beenden", sagt Stubb.

(Foto: IMAGO/Lehtikuva)

Finnland hat einen neuen Präsidenten. In der Stichwahl setzt sich Alexander Stubb gegen den grünen Kandidaten Pekka Haavisto durch. Der Konservative steht für eine harte Haltung gegenüber Moskau.

Der frühere Regierungschef Alexander Stubb wird einer Hochrechnung zufolge neuer Präsident von Finnland. Der 55-jährige Mitte-Rechts-Kandidat setzte sich bei der Stichwahl um die Präsidentschaft nach Angaben des finnischen Rundfunksenders Yle knapp gegen seinen grünen Kontrahenten Pekka Haavisto durch. Haavisto gratulierte Stubb zum Wahlsieg. Nach Auszählung von 99 Prozent der Wählerstimmen lag Stubb bei 51,7 Prozent der Stimmen, Haavisto bei 48,3 Prozent.

Stubb hatte bei der ersten Runde am 28. Januar zwar die meisten Stimmen erhalten, war aber nicht als klarer Sieger hervorgegangen. In Umfragen lag Stubb weiter vorn. Denen zufolge lehnte ein Teil der finnischen Wähler Haavisto wegen seiner offen gelebten Homosexualität ab. Fast 46 Prozent der Stimmberechtigten nutzen die Briefwahl, mit endgültigen Ergebnissen wird später am Abend gerechnet.

Mit der Wahl bricht für die 5,5 Millionen Finnen ein neues Zeitalter an. Amtsinhaber Sauli Niinistö hatte lange Zeit - wie seit Jahrzehnten in Finnland üblich - eine auf Diplomatie bedachte Außenpolitik insbesondere gegenüber dem Nachbarn Russland gefahren. Wegen seiner zunächst guten Beziehungen zu Präsident Wladimir Putin erhielt er den Spitznamen "Putin-Flüsterer". Allerdings führte Niinistö als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sein Land aus der traditionellen Blockfreiheit in die NATO. Niinistö durfte nach zwei sechsjährigen Amtszeiten nicht mehr antreten.

Alle Anwärter auf die Staatsführung hatten im Wahlkampf eine harte Haltung gegenüber der Regierung in Moskau angekündigt. Stubb sagte jüngst in einem Interview: "Politisch wird es keine Beziehungen zum russischen Präsidenten oder zur politischen Führung Russlands geben, bis sie den Krieg in der Ukraine beenden." Der 55-Jährige setzt sich für eine tiefere Integration in die NATO ein, was auch die Stationierung von Truppen des Bündnisses in Finnland umfassen könne. Die Lagerung von Atomwaffen lehnt er dagegen ab. Der ehemalige Außenminister Haavisto zeigte sich zurückhaltender und bezeichnete ein NATO-Kontingent in Finnland als unnötig.

Das Staatsoberhaupt in Finnland hat umfassendere exekutive Kompetenzen als etwa der Bundespräsident in Deutschland. So leitet der finnische Präsident in enger Zusammenarbeit mit der Regierung die Außen- und Sicherheitspolitik, vertritt das Land bei NATO-Treffen und ist Oberbefehlshaber der Streitkräfte.

Quelle: ntv.de, jpe/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen