Politik

"Frage nicht ob, sondern wann" Moldaus Geheimdienst rechnet mit russischer Invasion

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Der Fluss Nistra trennt abtrünniges Gebiet von dem, das von der Regierung Moldaus kontrolliert wird.

(Foto: picture alliance / Karl Schöndorfer / picturedesk.com)

Der Geheimdienstchef Moldaus erwartet eine russische Offensive gegen seine Republik - womöglich noch in diesem Winter oder kommenden Frühling. Die russischen Pläne gehen demnach über die abtrünnige Region Transnistrien hinaus.

Der Geheimdienst der an die Ukraine grenzenden Republik Moldau befürchtet eine russische Invasion im kommenden Jahr. "Die Frage ist nicht, ob die Russische Föderation eine neue Offensive gegen das Territorium der Republik Moldau durchführen wird, sondern wann", sagte Geheimdienstchef Alexandru Musteata im Staatsfernsehen. Möglich sei ein Zeitraum zwischen Januar und April. Mit der "neuen" Offensive bezog sich Musteata auf die Stationierung russischer Soldaten in dem seit Anfang der 1990er Jahre abtrünnigen Landesteil Transnistrien, die dort als sogenannte Friedenstruppen auftreten.

Nach den Informationen seines Geheimdienstes beabsichtige Russland, Transnistrien und Moldau zu verbinden. "Ja, wir können klar sagen, dass sie beabsichtigen, hierherzukommen", sagte er. Die russischen Pläne in Bezug auf die Hauptstadt Chisinau seien noch nicht erkennbar. "Aber das ist ein echtes und sehr hohes Risiko."

Seit dem russischen Einmarsch in der Ukraine ist das Verhältnis zwischen Moskau und Chisinau noch angespannter, als es ohnehin in den Jahren zuvor schon war. Erst vor wenigen Tagen warf Russland Moldau wegen der Sperrung von TV-Sendern Zensur vor. In der ehemaligen Sowjetrepublik werde das Recht auf Meinungsfreiheit und auf Information verletzt, erklärte die Sprecherin des Außenministeriums in Moskau, Maria Sacharowa.

Die Regierung Moldaus hatte die Sperrung von sechs Sendern mit aus ihrer Sicht unwahrer Berichterstattung begründet. Die Sender sind eng mit dem Geschäftsmann Ilan Shor verknüpft, der aus seinem Exil in Israel immer wieder gegen die prowestliche Regierung von Präsidentin Maia Sandu Stimmung macht.

(Dieser Artikel wurde am Montag, 19. Dezember 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, mpe/dpa/rts

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