Top-Militär kaltgestellt Moskau findet Nachfolger für "General Armageddon"
23.08.2023, 11:40 Uhr Artikel anhören
Surowikin ist laut westlichen Militäranalysten äußerst effektiv.
(Foto: picture alliance/dpa/Russian Defense Ministry Press Service/AP)
Nach der Meuterei der Gruppe Wagner verschwindet General Surowikin von der Bildfläche. Einer russischen Nachrichtenagentur zufolge ist ein Nachfolger bereits gefunden. Künftig soll Generaloberst Afsalow Moskaus Luft- und Raumfahrttruppen befehligen.
Nach dem Verschwinden von General Sergej Surowikin haben die russischen Luft- und Raumfahrttruppen einen neuen amtierenden Chef. Die staatliche Nachrichtenagentur RIA berichtete unter Berufung auf nicht genannte Quellen, dass Generaloberst Viktor Afsalow den Posten kommissarisch übernehmen soll. Bereits am Dienstag hatten mehrere russische Militärblogs berichtet, dass Surowikin seines Amtes enthoben worden sei.
Surowikin, der im syrischen Bürgerkrieg den Spitznamen "General Armageddon" erworben hatte, war von Oktober 2022 bis Anfang 2023 Oberbefehlshaber der russischen Truppen in der Ukraine. In dieser Zeit befahl er den Abzug von Moskaus Einheiten aus der Stadt Cherson. Im Januar wurde das Kommando auf Generalstabschef Waleri Gerassimow übertragen, Surowikin wurde dessen Stellvertreter.
Während der Meuterei der Gruppe Wagner am 23. und 24. Juni war der 56-jährige Surowikin in einem Video erschienen und hatte Söldnerchef Jewgeni Prigoschin zur Aufgabe des Putschs aufgefordert. Dabei hinterließ er allerdings einen erschöpften Eindruck und trug auch keine militärischen Rangabzeichen. Es war zudem unklar, ob er unter Zwang sprach.
Anschließend verschwand Surowikin von der Bildfläche. Medienberichten zufolge gab es Untersuchungen, ob der General, aufgrund seiner guten Beziehungen zu Prigoschin, in die Meuterei verwickelt war. Demnach soll Surowikin unter Hausarrest gestanden haben und vom Inlandsgeheimdienst FSB verhört worden sein.
Über Surowikins kommissarischen Nachfolger ist nur wenig bekannt. Laut RIA ist Afsalow Absolvent der Puschkin-Hochschule für Luftverteidigung. Seit 2018 ist er Chef des Hauptquartiers der russischen Luft- und Raumfahrtstreitkräfte und übernahm Surowikins Posten bereits einmal, als dieser in die Ukraine abkommandiert wurde.
Surowikin ist nach Meinung westlicher Militäranalysten äußerst effektiv. Er wird nicht nur von Prigoschin, sondern auch in der eigenen Armee für seine Erfahrung in den Kriegen in Tschetschenien und Syrien geschätzt. Manch ein russischer Kriegsblogger sah in ihm schon den künftigen Verteidigungsminister.
Quelle: ntv.de, jpe/rts