Politik

Angriff auf Brücke bei Odessa Moskau setzt erstmals unbemannte Seedrohne ein

Die Drohne ist nur als kleiner Punkt zu erkennen.

Die Drohne ist nur als kleiner Punkt zu erkennen.

(Foto: Screenshot, Twitter)

Das Video ist nur 18 Sekunden lang, dürfte der Ukraine allerdings Kopfschmerzen bereiten. Offenbar verfügt Russland über eine neue Fähigkeit, ukrainische Infrastruktur zu zerstören. Bei Odessa greift die russische Marine anscheinend mit einer unbemannten Seedrohne an.

Russland hat bei seinem Angriff auf die Ukraine anscheinend erstmals eine unbemannte Marinedrohne eingesetzt. Das legt ein Video nahe, das derzeit in den sozialen Medien kursiert, und über das unter anderem der britische "Telegraph" berichtet. Darin ist mehreren Erklärungen zufolge zu sehen, wie ein russisches Überwassergefährt auf eine Brücke bei Odessa zusteuert und dann explodiert.

Bei der Brücke soll es sich um die etwa 30 Meter lange Pidyomnyy-Mist-Brücke in der südlichen Region Satoka handeln. Die Auto- und Eisenbahnbrücke über der Mündung des Flusses Dnister ist nur wenige Hundert Meter lang, aber die einzige direkte Landverbindung von der ukrainischen Hafenstadt Odessa nach Rumänien. Bei Kriegsbeginn wurde sie unter anderem genutzt, um die russische Blockade im Schwarzen Meer zum Beispiel von Getreidelieferungen zu umgehen.

Die nächstbeste Route in die südlichste Region der Ukraine und nach Rumänien führt durch das benachbarte Moldau - nur wenige Kilometer von der Konfliktregion Transnistrien entfernt, in der ebenfalls russische Truppen stationiert sind.

Ukraine räumt Angriff ein

Das 18 Sekunden lange Video scheint eine Aufnahme von mehreren Menschen zu sein, die sich den Angriff auf einem Computerbildschirm anschauen. Auf dem Bildschirm wird der Angriff auf den 10. Februar 2023 um 19.28 Uhr datiert. In der Aufnahme steuert ein hell leuchtendes Gefährt von der offenen See kommend mit hoher Geschwindigkeit auf die Brücke zu. Nach acht Sekunden kommt es zwischen zwei Brückenpfeilern mutmaßlich zur Explosion: Der Bildschirm leuchtet hell auf. Anschließend ist die Brücke von dichtem Rauch und Trümmerteilen umgeben, die aufs Wasser niederregnen. An dieser Stelle endet die Aufnahme.

Ob und wie schwer die Brücke beschädigt wurde, geht aus dem Video nicht hervor. Für die Ukraine scheinen die neuen Fähigkeiten der russischen Marine allerdings eine größere Gefahr darzustellen: Der ukrainische Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj räumte den Angriff in einem Telefonat mit dem amerikanischen Generalstabschef Mark Milley indirekt ein. "Ich habe meine Sorge über den Einsatz von unbemannten Überwasserdrohnen durch Russland für die zivile Schifffahrt im Schwarzen Meer erklärt", wird er vom ukrainischen Generalstab auf Facebook zitiert.

"Ich bin glücklich"

Die Brücke kann sowohl von Autos als auch Eisenbahnen genutzen werden.

Die Brücke kann sowohl von Autos als auch Eisenbahnen genutzen werden.

(Foto: imago images/Sergii Zarev)

Russische Militärblogger bejubeln den Angriff dagegen. "Ein Jahr nach dem Start der 'Spezialoperation' haben wir endlich unbemannte Seedrohnen eingesetzt", heißt es beispielsweise auf Telegram. "Ich bin glücklich, dass die Befürworter sich durchgesetzt haben."

Die ukrainischen Streitkräfte verfügen über ähnliche Fähigkeiten. Im November haben sie ihre möglicherweise selbst entwickelten Seedrohnen vorgestellt, mit denen sie Ende Oktober die russische Schwarzmeerflotte vor Sewastopol angegriffen haben. Nach Darstellung Kiews wurden bei dem Angriff drei Kriegsschiffe des Kreml getroffen, darunter das Flaggschiff "Admiral Makarow". Moskau dementierte die Angaben und sprach lediglich von einigen leichteren Schäden, ohne Details zu nennen.

Quelle: ntv.de, chr

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