Politik

Vom Westen ausgebildete Kämpfer Moskau wirbt in Afghanistan um Ex-Elitesoldaten

Afghanische Soldaten einer Spezialeinheit bei einer Zeremonie im Juli 2021.

Afghanische Soldaten einer Spezialeinheit bei einer Zeremonie im Juli 2021.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Bei der Suche nach neuen Kämpfern schaut sich Moskau offenbar auch in Afghanistan um. Speziell ehemalige Kommandosoldaten stehen laut einem Bericht im Fokus. Die vom Westen geschulten Elitekrieger könnten in der Ukraine zum "Gamechanger" werden, warnt ein Insider.

Russland versucht laut einem Medienbericht, in Afghanistan Kämpfer für den Krieg gegen die Ukraine zu rekrutieren. Wie das US-Magazin "Foreign Policy" meldet, haben ehemalige Mitglieder der afghanischen Spezialkräfte Jobangebote bekommen, sich den russischen Truppen anzuschließen.

Bei den umworbenen Elitesoldaten handele es sich um ehemalige Mitglieder des Kommandokorps der afghanischen Nationalarmee (ANA), die von Ausbildern aus den USA und Großbritannien geschult wurden. Nachdem die Taliban 2021 die Macht übernommen hatten, konnten nur wenige Soldaten der Truppe außer Landes fliehen, schreibt "Foreign Policy". Viele von ihnen seien weiterhin in Afghanistan und nun arbeitslos.

Einige der ehemaligen Kommandosoldaten berichten dem Magazin, dass sie über die Nachrichtendienste WhatsApp und Signal kontaktiert wurden, sich einer russischen "Fremdenlegion" anzuschließen. Die Rekrutierungsnachrichten, die "Foreign Policy" vorliegen, verwenden denselben Wortlaut, was auf eine zentral organisierte Aktion hindeute. Die Empfänger werden gebeten, weitere ehemalige Kameraden über die Anwerbungen zu informieren. Das afghanische Fernsehen berichtet, dass den Rekruten für die Teilnahme am Krieg auch die russische Staatsbürgerschaft versprochen wird. Ein früherer hochrangiger Militär der afghanischen Armee vermutet, dass die russische Söldnertruppe Wagner hinter den Rekrutierungsbemühungen steckt.

"Sie haben nichts zu verlieren"

Die Ex-Elitekämpfer könnten auf dem Schlachtfeld zum "Gamechanger" für Russland werden, zitiert "Foreign Policy" einen ehemaligen hochrangigen afghanischen Offiziellen. Schätzungen zufolge könnten bis zu 10.000 frühere Soldaten für die russischen Anwerbungsversuchen zugänglich sein, heißt es in dem Bericht.

"Sie haben kein Land, keine Jobs, keine Zukunft. Sie haben nichts zu verlieren", sagt eine weitere Quelle aus dem Militärbereich dem Magazin. "Sie warten auf Arbeit für drei bis vier Dollar pro Tag in Pakistan oder im Iran oder zehn Dollar pro Tag in der Türkei, und wenn Wagner oder irgendein anderer Geheimdienst zu einem Typen kommt und 1.000 Dollar anbietet, um wieder ein Kämpfer zu sein, werden sie nicht ablehnen."

Die Quelle fügt hinzu: "Und wenn Sie einen Mann zum Rekrutieren finden, kann er die Hälfte seiner alten Einheit dazu bringen, sich anzuschließen, weil sie wie Brüder sind - und ziemlich bald haben Sie einen ganzen Zug."

Quelle: ntv.de, jpe

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