"Ukraine bietet viele Lektionen" NATO-Truppen proben in Estland den Winterkrieg
10.02.2024, 21:34 Uhr Artikel anhören
Ein britischer Schützenpanzer vom Typ Warrior fährt durch das verschneite Militärübungsgelände.
(Foto: picture alliance/dpa)
Insbesondere die baltischen NATO-Staaten fürchten sich vor einem Angriff Russlands. Um gegen eine Invasion gewappnet zu sein, üben derzeit Hunderte Soldaten des Verteidigungsbündnisses in Estland den Ernstfall - unter winterlichen Bedingungen.
Bei einer Winterübung in Estland trainieren NATO-Truppen den Schutz und die Verteidigung der Ostflanke des Bündnisses unter winterlichen Kältebedingungen. Unter Leitung des Militärs des an Russland grenzenden baltischen EU- und NATO-Landes üben gut 1100 Soldaten beim jährlichen Manöver "Winter Camp" den Einsatz im Schnee und Eis.
Beteiligt an der von 1. bis 15. Februar laufenden Übung sind auch französische und britische Streitkräfte des in Estland stationierten NATO-Gefechtsverbands. Gemeinsam mit estnischen Soldaten spielten sie mit Kampfpanzern und Militärfahrzeugen auf dem verschneiten Übungsgelände nahe dem Stützpunkt Tapa verschiedene Szenarien durch.
"Wir testen, wie unsere taktische Ausrüstung, unsere gepanzerten Fahrzeuge und Waffensysteme unter winterlichen Bedingungen funktionieren. Und am wichtigsten: Wir üben, wie gut unsere Soldaten unter solchen Bedingungen agieren, um jedem Feind überlegen zu sein, der uns vielleicht in naher Zukunft herausfordert", sagte der Übungsleiter, der estnische Oberst Andrus Merilo.
Bei dem heutigen Szenario wurden in einem Waldgebiet die Planung und Durchführung von Angriffs- und Verteidigungsoperationen trainiert. Darin eingeflossen seien auch die Erfahrungen der Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen Russland. "Die Ukraine bietet uns viele Lektionen. Wir müssen nicht nur davon lernen, sondern sie auch in unsere reale Tätigkeit einbeziehen", sagte Merilo. Erstmals seien für die Übung dazu etwa Schützengraben ausgehoben worden.
"Was wir in Friedenszeiten tun können, ist, dass wir uns auf jede Art von Konflikt vorbereiten", sagte Estlands Verteidigungsminister Hanno Pevkur in Tapa. Dies sei auch das Ziel der baltischen Verteidigungslinie, mit der Estland, Lettland und Litauen ihre Grenzen zu Russland und Belarus mit Schutzanlagen und Bunkern gegen mögliche Angriffe sichern wollen.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa